Bayerische Rahmen­vereinbarung für die Deutschsprachförderung von Azubis verlängert , Datum: 31.07.2024, Ausgabejahr: Nr. 09/2024, Format: Pressemitteilung

Fehlende Sprachkenntnisse können einer erfolgreichen Berufsausbildung junger Menschen mit Migrationshintergrund entgegenstehen. Daher sollen die Auszubildenden in Bayern beim Lernen der Sprache unterstützt werden, um ihnen zu einem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung zu verhelfen.

Dies haben im Jahr 2020 erstmals das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, die Bayerische Industrie- und Handelskammer, die Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern, der Bayerische Landkreis­tag sowie der Bayerische Städtetag vereinbart. Die Sprachförderung von Auszubildenden mit Migrationshintergrund wird nun bis zum Juli 2026 fortgeführt.

Das primäre Ziel der Rahmenvereinbarung ist die Unterstützung junger Menschen mit Migrationshintergrund, die eine Ausbildung anstreben oder bereits absolvieren. Um das Ausbildungsziel zu erreichen, müssen Auszubildende sowohl die Anforderungen in der betrieblichen Ausbildung als auch den Berufsschulunterricht meistern. Nicht ausreichende Sprachkenntnisse kommen oft als zusätzliche Herausforderung dazu. Hilfe bei der Bewältigung der hohen sprachlichen Anforderungen im Ausbildungsalltag bieten die von BAMF geförderten und eigens dafür konzipierten Berufssprachkurse, die vor oder während der Ausbildung besucht werden können. Alle Partner der Vereinbarung tragen die Umsetzung dieser Maßnahme mit und unterstützen sie organisatorisch und kommunikativ, wie etwa bei der Identifizierung des Sprachförderbedarfs von Auszubildenden oder der Verzahnung des Berufsschulunterrichts und der Praxisphasen der Ausbildung mit dem Sprachunterricht.

Seit dem erstmaligen Beschluss der Rahmenvereinbarung im Jahr 2020 profitierten im Freistaat bis zum Juni 2023 mehr als 400 Auszubildende in den Bereichen Pflege, Gewerbe und Technik sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe vom Unterricht in den zielgruppenspezifischen Auszubildenden-Berufssprachkursen (Azubi-BSK). Darüber hinaus absolvierten mehr als 200 Auszubildende berufsfeldübergreifend ausgerichtete Berufssprachkurse des Bundesamtes.

Mit der Verlängerung der Rahmenvereinbarung wird gemeinsam der eingeschlagene Weg fortsetzt und eine reibungslose und effiziente Integration der Sprachfördermaßnahmen in den Ausbildungsalltag ermöglicht. Das BAMF arbeitet parallel dazu weiter an der konzeptionellen Entwicklung der Azubi-BSK.

Im kommenden Berufsschuljahr haben wieder viele Auszubildende die Chance, ihre berufsbezogenen Deutschkenntnisse im Rahmen der Kurse zu verbessern, um dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. So sind alle Partner überzeugt: Mit der Fortsetzung der Rahmenvereinbarung wird ein Ausbau und eine Verstetigung der bisherigen Erfolge gelingen.

Statements der beteiligten Partner

"Ohne ausreichende Sprachkenntnisse ist eine erfolgreiche Ausbildung junger Menschen mit Migrationshintergrund kaum möglich. Hierbei unterstützen unsere Berufssprachkurse, die wir stetig weiterentwickeln. Diese sprachliche Förderung in den Ausbildungsalltag einzubinden ist immens wichtig und kann nur gelingen, indem alle Beteiligten eng zusammenarbeiten".
Dr. Michael Griesbeck, Vizepräsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge

"Die Berufssprachkurse für Auszubildende stellen eine wirksame und auch notwendige Unterstützungsmöglichkeit im Rahmen einer Ausbildung dar. Junge Menschen mit Migrationshintergrund können dadurch ihre Sprachkenntnisse verbessern und ihre Ausbildung besser meistern."
Peter Michel, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit

"Eine Berufsausbildung im Handwerk fördert die Integration. Unsere Betriebe bilden derzeit Lehrlinge aus über 100 verschiedenen Ländern aus. Im Handwerk zählt aber nicht wo man herkommt, sondern wo man hinwill. Um diese Ziele zu erreichen, ist Sprache eine zentrale Voraussetzung – egal ob in der Werkstatt, beim Kunden oder in der gemeinsamen Mittagspause mit Kolleginnen und Kollegen. Deshalb sind alle Förderungen in diesem Sinne willkommen."
Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages

"Das Beherrschen der Berufssprache spielt eine Schlüsselrolle für eine erfolgreiche Berufslaufbahn. Ohne ausreichende Sprachkenntnisse ist eine duale Ausbildung nicht zu meistern. Die Ausweitung des Auszubildenden-Berufssprachkurs-Angebots spielt dabei eine Schlüsselrolle. Nun müssen weitere bürokratische Hürden beim Aufbau des Kursangebots und den Teilnahmevoraussetzungen abgebaut werden, damit das wichtige Sprachförderangebot in Bayern flächendeckend zum Tragen kommt."
Hubert Schöffmann, Sprecher Berufliche Bildung Bayerischer Industrie- und Handelskammertag (BIHK)

Weiterführende Informationen zu den Berufssprachkursen für Auszubildende (Azubi-BSK) finden Sie auf der Themenseite von www.bamf.de.