Kulturtransmission in Familien mit Einwanderungsgeschichte aus der Geschlechterperspektive , Datum: 31.01.2024, Format: Meldung, Bereich: Forschung

Vielfach behauptet, aber auch empirisch gesichert? Haben Frauen in Familien mit Einwanderungsgeschichte die Verantwortung für die Weitergabe und den Erhalt kultureller Traditionen? BAMF-Forscher Randy Stache geht dieser Frage in einem kürzlich erschienen Artikel in der Fachzeitschrift Journal of International Migration and Integration nach.

Ein Mann lächelt in die Kamera. Randy Stache Quelle: © BAMF

In der Migrationsforschung besteht die Annahme, dass vor allem Frauen in Familien mit Einwanderungsgeschichte für den Erhalt und die Weitergabe der Herkunftsidentität und der damit verbundenen Traditionen verantwortlich sind. Anhand von Daten aus Deutschland, England und Schweden, die im Rahmen der CILS4EU-Studie (kurz für "Children of Immigrants Longitudinal Study in four European Countries") erhoben wurden, ging Randy Stache dieser als "Keepers of the culture" bekannten Annahme nun im Detail nach. Die Ergebnisse auf Basis von latenten Wachstumskurvenmodellen zeigen jedoch, dass diese nicht haltbar ist: Väter geben ihre kulturelle Identität in gleichem Maße weiter wie Mütter. Söhne unterscheiden sich in ihrer Identitätsentwicklung nicht von Töchtern.

"Die Studienergebnisse zeigen, dass auch gängige Annahmen der Migrationsforschung auf ihren empirischen Gehalt überprüft werden sollten, um Migrations- und Integrationsprozesse besser zu verstehen und die Grundlage für passgenaue integrationspolitische Entscheidungen zu schaffen", resümiert Randy Stache.

Der Artikel ist englischer Sprache erschienen und online (kostenfrei) verfügbar.