Die Fachkräfteeinwanderung im Fokus ,
Das BAMF-Forschungszentrum (BAMF-FZ) war in den letzten Monaten vielfältig beschäftigt, Ergebnisse aus dem Projekt zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Öffentlichkeit zu präsentieren. Neben Vorträgen diskutierten die Forschenden am 9. November gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Dr. Hans-Eckhard Sommer, dem OECD-Migrationsexperten Dr. Thomas Liebig und rund 230 Teilnehmenden aus Wissenschaft und Praxis über die Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten.
Ausgangspunkt der virtuellen Veranstaltung im Rahmen der Reihe "BAMF-Forschung in Dialog" war der Forschungsbericht, den das BAMF-FZ im Rahmen seiner Begleitforschung zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) von 2020 im Sommer 2023 veröffentlicht hatte. Barbara Heß und Johannes Graf, wissenschaftliche Mitarbeitende im BAMF-FZ, präsentierten die Ergebnisse der Studie und stellten dabei unter anderem dar, wie die COVID-19-Pandemie zu einem Einbruch der Bildungs- und Erwerbsmigration nach Deutschland geführt hat und welche Regelungen des FEG im Anschluss wieder an Bedeutung gewonnen haben. Außerdem fassten sie zusammen, welche Handlungsempfehlungen aus den im Projekt durchgeführten Befragungen von Ausländerbehörden und Auslandsvertretungen gewonnen werden konnten.
Anschließend stellte Dr. Liebig, leitender Ökonom bei der OECD, die Situation Deutschlands in den internationalen Kontext. Die Bundesrepublik sei zwar als Zielland für ausländische Fachkräfte nach wie vor vergleichsweise beliebt, jedoch hielten gerade bürokratische und sprachliche Hürden Fachkräfte häufig von einer tatsächlichen Zuwanderung ab. BAMF-Präsident Dr. Sommer kommentierte die aktuelle Situation der Fachkräftemigration nach Deutschland und skizzierte dabei auch die Bedeutung, die dem BAMF als zentralem Akteur in diesem Bereich zukommt. Er betonte außerdem vor allem die Umsetzung der gesetzlichen Regelungen durch die Ausländerbehörden als besonders kritischen Punkt.
In der anschließenden lebhaften Diskussion kamen verschiedenste Felder zur Sprache, in denen Handlungsbedarf besteht, um dem Fachkräftemangel in Deutschland durch Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte wirksam zu begegnen: von den Möglichkeiten des Spracherwerbs über das behördliche "Mindset" bis hin zu einzelnen gesetzlichen Bestimmungen und deren Umsetzung. Was bedeutet zum Beispiel eine "qualifizierte Beschäftigung" konkret und wie kann die Zentralisierung von Behörden bei der Beschleunigung der Verfahren helfen? Die Teilnehmenden aus dem In- und Ausland unterstrichen die Erkenntnisse, die die Forschenden des BAMF-FZ aus ihren Interviews gewonnen hatten, und vertieften diese mit wichtigen Einblicken aus der Praxis.
Unterwegs in Thüringen und Berlin zum Thema Fachkräfteeinwanderung
Bereits im Vorfeld hat Barbara Heß, Projektleiterin des Begleitforschungsprojektes, in Sachen Fachkräfteeinwanderung an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen und präsentierte dort zentrale Forschungsergebnisse. Dazu gehörte die Fachtagung der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF) am 26.09.2023 mit dem Schwerpunkt "Zuwanderung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen". Ein weiterer Termin am 13.11.2023 führte sie zu einem Netzwerktreffen der IHK Berlin mit Unternehmerinnen und Unternehmen. Hier standen die Herausforderungen bei der Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland, die Änderungen durch das neue Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräftezuwanderung und Best Practice-Beispiele im Fokus.