Pressegespräch zur zweiten Befragung ukrainischer Geflüchteter , Datum: 21.08.2023, Format: Meldung, Bereich: Forschung

Am 12. Juli 2023 kamen online mehr als 50 Pressevertretende mit Forschenden der vier Forschungseinrichtungen zusammen, die die Befragung ukrainischer Geflüchteter in Deutschland durchgeführt haben. Im Fokus standen die zentralen Ergebnisse der zweiten Befragungswelle, die kürzlich im DIW-Wochenbericht 28/2023 veröffentlicht wurden.

Mit Ausbruch des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und dem Eintreffen Geflüchteter in Deutschland startete das BAMF-Forschungszentrum (BAMF-FZ) mit drei Kooperationspartnern die Studie "Geflüchtete aus der Ukraine" (IAB-BiB/FReDA/BAMF-SOEP-Befragung). Projektziel ist es, Flucht, Ankommen und Teilhabe von ukrainischen Geflüchteten in Deutschland zu untersuchen und Grundlagen für politische Entscheidungsprozesse zu schaffen. Mit dem DIW Wochenbericht 28/2023 ist die dritte übergreifende Publikation aus dem Kooperationsprojekt erschienen. Die Ergebnisse präsentierten Prof. Dr. Kosyakova (IAB), Dr. Ette (BiB), Dr. Grabka (DIW) und Dr. Rother (BAMF-FZ) beim Online-Pressegespräch, veranstaltet von DIW.

Wie den Ukrainerinnen und Ukrainern das Erlernen der deutschen Sprache gelingt, war von großem Interesse. Wichtigstes Instrument: die Integrationskurse des BAMF. Zum Zeitpunkt der Befragung am Jahresanfang 2023 besuchte die Mehrheit der Geflüchteten (65 Prozent) gerade einen Sprachkurs und zehn Prozent hatten diesen bereits abgeschlossen. Auch zeigen sich Fortschritte beim Spracherwerb: Verglichen mit der ersten Befragung im Spätsommer 2022 schätzten die Befragten ihre Deutschkenntnisse besser ein.

Ein weiterer Schwerpunkt des Pressegesprächs war die Arbeitsmarktintegration. 18 Prozent der ukrainischen Geflüchteten waren zum Jahresanfang 2023 in Deutschland erwerbstätig, weitere 81 Prozent möchten zeitnah eine Arbeit aufnehmen. Diese Diskrepanz ergibt sich insbesondere aufgrund eines "Lock-in-Effekts": Da viele Geflüchtete gerade einen Sprachkurs besuchen, stehen sie dem Arbeitsmarkt aufgrund der zeitlich umfangreichen Kursteilnahme aber noch nicht zur Verfügung. Hinzu kommt, dass fast die Hälfte der Geflüchteten (48 Prozent) Frauen mit minderjährigen Kindern sind und häufig eine Kinderbetreuung benötigen, um einer Arbeit nachgehen zu können.

Über das Projekt

Projektpartner der Studie "Geflüchtete aus der Ukraine" (IAB-BiB/FReDA/BAMF-SOEP-Befragung) sind

  • das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB),
  • das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB),
  • das Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und
  • das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).