Erfassung ukrainischer Geflüchteter im AZR , Datum: 20.12.2022, Format: Meldung, Bereich: Forschung

Dr. Manuel Siegert, wissenschaftlicher Mitarbeiter im BAMF-Forschungszentrum, gab am 25. Oktober 2022 auf der Online-Fachtagung "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland" der Hanns-Seidel-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Demographie (DGD) einen kurzen Einblick in die Erfassung ukrainischer Geflüchteter im Ausländerzentralregister (AZR). Anhand der Informationen sollten die Tagungsteilnehmenden in die Lage versetzt werden, die aus dem AZR stammenden Zahlen besser einzuordnen.

In seinem Impulsvortrag machte Herr Siegert darauf aufmerksam, dass die Erfassung der ukrainischen Geflüchteten im AZR auch davon abhängt, ob diese staatliche Unterstützung beantragen wollen. Aufgrund der momentan geltenden Visumsfreiheit für ukrainische Geflüchtete können diese sich bis zu 90 Tage in Deutschland aufhalten, ohne einen Aufenthaltstitel beantragen zu müssen und darüber im AZR registriert zu werden. Wenn staatliche Unterstützung benötigt wird, ist eine Erfassung im AZR jedoch schon vor Ablauf der 90 Tage notwendig.

Im Rahmen der Fachtagung wurde weiterhin durch Dr. Andreas Ette vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) sowie Dr. Sabine Zinn vom Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) die IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP Befragung vorgestellt, an der auch das Forschungszentrum des BAMF beteiligt ist. Die Studie liefert bisher erstmals bundesweit repräsentative Informationen zu den Lebensbedingungen der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland und deren Veränderungen im Zeitverlauf. Die Studie stieß bei den Teilnehmenden der Fachtagung auf großes Interesse und wurde umfangreich diskutiert. Erste Ergebnisse aus der Kurzstudie wurden am 15. Dezember 2022 durch die Projektpartner veröffentlicht.

Schließlich stellte Dr. Lenore Sauer vom BiB Ergebnisse einer Analyse zur räumlichen Verteilung der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland vor, an der neben Dr. Andreas Ette (BiB) und Hans-Walter Steinhauer (DIW Berlin) auch Dr. Kerstin Tanis und Dr. Manuel Siegert vom BAMF-FZ beteiligt waren. Es konnte gezeigt werden, dass sich ukrainische Geflüchtete einerseits dort in Deutschland ansiedeln, wo bereits viele Ukrainerinnen und Ukrainer leben, dass ihre räumliche Verortung andererseits aber auch von den staatlichen Maßnahmen zur Verteilung der Geflüchteten innerhalb Deutschlands abhängt.