Migrationspolitik mit "Destination Europe" spielerisch in die Schule bringen ,
"Destination Europe" ist ein vom Europäischen Migrationsnetzwerk (EMN) entwickeltes Planspiel über Migrationspolitik, das sich besonders für junge Menschen ab 16 Jahren im Unterricht eignet. Bei einer Fortbildung für Lehrkräfte zum Thema "Europa erlebbar machen" in Nürnberg hat EMN Deutschland das Spiel nun vorgestellt.
Egal ob Bundestag- oder Europawahlkampf, das Thema Migration nimmt stets eine wichtige Rolle ein. Doch wie kann dieses bedeutsame und zugleich schwierige Thema auch im Klassenzimmer pädagogisch aufgegriffen werden? Auf einer Fortbildung, organisiert vom Institut für Pädagogik und Schulpsychologie (IPSN) und EUROPE DIRECT in Nürnberg zum Thema "Europa erlebbar machen", stießen 15 Lehrkräfte auf eine Antwort: Spielerisch! Verständnis schaffen für migrationsbezogene Entscheidungen auf den verschiedenen Ebenen der EU, in Deutschland, aber auch vor Ort, auf der kommunalen Ebene. Das will das Planspiel "Destination Europe" des EMN erreichen.
"Nuancierte Diskussion" über Herausforderungen und Chancen von Migration und Integration
"Das Besondere an 'Destination Europe' ist, dass die Akteurinnen und Akteure in verschiedene Rollen und Entscheidungsebenen aus Politik und Gesellschaft eintauchen können"
, erklärt Ramona Valcheva, die in der Nationalen Kontaktstelle des EMN im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) tätig ist. Migration sei ein "emotionales und polarisierendes"
Thema. "Viele Menschen stützen ihre Diskussionen nicht auf Fakten. Auch soziale Medien spielen hier eine große Rolle. Das merken Jugendliche besonders deutlich. Es fehlt an einer ausgewogenen Darstellung und Auseinandersetzung mit verschiedenen Standpunkten."
Genau hier setze "Destination Europe" an. Das Spiel ermögliche eine nuancierte Diskussion über die Herausforderungen und Chancen von Migration und Integration. Dabei erlebten die Spielenden in verschiedenen Szenarien, wie ihre Entscheidungen eine direkte Auswirkung auf die Gesellschaft und auf die Zugewanderten hätten.
In einem Worldcafé konnten sich die Lehrkräfte ein genaues Bild über die Ziele und den Ablauf von "Destination Europe" machen.
Quelle: © Stadt Nürnberg
Perspektive der Entscheidungstragenden reflektieren
Von den Lehrkräften der Fortbildung gab es viel positives Feedback. Einige möchten das Spiel auf jeden Fall im Unterricht ausprobieren, zumal es mit relativ wenig Aufwand in einer Doppelstunde angewendet werden kann und viele Anknüpfungspunkte bietet.
In der Feedbackrunde wurde deutlich: "Destination Europe" kam gut an und wurde als "Inspiration für den Unterricht" bezeichnet.
Quelle: © BAMF
"Das Rollenspiel Destination Europe ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, das Thema Migration sowohl aus der Sicht der Betroffenen als auch aus der Perspektive der politischen Entscheidungstragenden zu reflektieren"
, sagte Matthias Göller, Lehrkraft am Labenwolf-Gymnasium Nürnberg, der das Spiel in seiner Klasse bereits ausprobiert hat. "Es fördert dadurch eine kontroverse Diskussion zu einer der relevanten Fragestellung der Lokal-, Bundes- und Europapolitik."
Quelle: © EMN
Destination Europe gibt es mittlerweile in zwölf Sprachen und wird im ganzen EU-Raum und sogar darüber hinaus gespielt. Zielgruppe sind vor allem Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren. Geeignet ist es aber auch für alle, die sich beruflich oder privat mit dem Thema Migration auseinandersetzen. So kann es etwa als Team-Building-Maßnahme in Behörden oder Einrichtungen, die im Kontext Migration oder Integration arbeiten, genutzt werden.
Das analoge Spiel kann bei der deutschen nationalen Kontaktstelle des EMN unter 91C-EMN@bamf.bund.de angefragt und postalisch verschickt werden. Auf der Website von EMN Luxemburg kann das Spiel kostenlos als Print & Play Version heruntergeladen werden.