Happy Birthday, CIC! , , 5 Jahre Creative Information Technology Center
Am 28.11.2024 feierte das Creative Information Technology Center (CIC) seinen fünften Geburtstag mit einem hybriden Thementag zum Thema "Künstliche Intelligenz" in Berlin.
Als erster hybrider Thementag fand am 28. November die Jubiläumsveranstaltung zum fünf-jährigen Bestehen des Creative Information Technology Center in Berlin statt. Das Geburtstagskind CIC wurde gebührend mit Kuchen gefeiert. Ausreichend Gelegenheit für Vernetzung und Austausch gab es ebenfalls: Nahezu 184 Teilnehmende aus Bund-, Landes- und Kommunalbehörden, aus den Unternehmen im Umfeld der Verwaltungsdigitalisierung und aus dem Wissenschaftsbereich beschäftigten sich mit der Frage, wie und wo der bundesweite Einsatz von KI gelingen kann – ethisch fundiert, strategisch und technisch koordiniert. Unter der Moderation von Uta Katja Schlichte aus dem Bereich Digitalstrategie im BAMF ging es vor allem um die Frage "Wo liegt das größte Potential für die KI?".
Quelle: © BAMF
Vizepräsidentin Katrin Hirseland eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort. Nach den Geburtstagsglückwünschen wies sie auf die Aktualität und die Wichtigkeit von KI hin. Im Anschluss berichtete Dr. Markus Richter, Staatssekretär im BMI, über die Entstehung des CIC und seine Erfolge. Auch verwies er auf die Bedeutung des Netzwerkens, des Schaffens von Synergien und der damit einhergehenden Bedeutung von Orten wie dem CIC für das Vorankommen der IT der Bundesverwaltung: "Die IT soll erlebbar und sichtbar werden. Es sind tolle Persönlichkeiten unterwegs, die im Austausch mit der Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sind. An vielen Stellen in Bundesbehörden ist das CIC ein Role Model geworden. Die IT wird mittlerweile nicht nur als Arbeitsplatz gesehen, sondern als Lösungseinheit."
Transparenz und Zusammenarbeit
Der Leiter der Projektgruppe Künstliche Intelligenz (PG KI) aus dem Beratungszentrum für KI (BeKI) in der Bundesverwaltung, Dr. Maximilian Lukas Wehage (BMI), eröffnete mit dem Einblick "KI – vom Mythos zu Projekt". Er zeigte, wie das BeKI arbeitet, stellte das KI-Leitbild des BMI vor und berichtete über den Marktplatz der KI-Möglichkeiten als Matching-Plattform. Die zentrale Anlaufstelle für KI in der Bundesverwaltung möchte bedarfsgerecht, effizient, kollaborativ und interdisziplinär über Ressortgrenzen hinweg arbeiten. Relevante Akteure innerhalb des KI-Ökosystems der Bundesverwaltung sollen bei KI-Vorhaben mittels Transparenz-Register und Dashboard vernetzt und unterstützt werden. Insbesondere bei der Entwicklung von gemeinsamen Infrastrukturlösungen kann ein großer Mehrwert für die Bundesverwaltung entstehen.
"Einer für Alle"
René Gürth vom ITZBund stellte die Plattform "KIPITZ" vor. Das vom ITZBund betriebene KI-Portal stellt für die Bundesverwaltung eine nachhaltige Plattform vor, die kosteneffizient, ohne Herstellerbindung und technologisch unabhängig die Verwaltungsarbeit mittels Basismodellen und Angeboten zur KI-Governance erleichtern soll. Von großer Bedeutung sind hier die Anwendungsfälle, entwickelt nach dem Prinzip „Einer für Alle“. Diese können als Basisdienst genutzt und mittels Plugs in die Anwendungsfälle bzw. den Alltagsbetrieb der Behörde integriert und in der Behörde weiterentwickelt werden. Mit einer Live-Vorführung gab René Gürth direkte Praxiseinblicke in die Funktionen des Portals: In die Texterfassung mittels Prompting, Textzusammenfassung, Chatfunktion mit einer Wissensdatenbank sowie das Umformulieren und Kategorisieren von Texten.
Wissensmanagement mit KI
BAMF-Referatsleiter für Künstliche Intelligenz Johannes Wenisch berichtete über die Ausrichtung der KI im Bundesamt. Am Beispiel des Assistenzsystems für Sicherheitsmeldungen können mittels Textklassifizierung melderelevante Sachverhalte an die Sicherheitsbehörden übermittelt werden. Die Entwicklung von Machine Learning zum Einsatz generativer KI ist hier sukzessive vorangeschritten. Künftig soll mittels Large Language Models ein BAMF-eigener generischer Chatbot entstehen. Bei den intelligenten Funktionalitäten liegt der Fokus hierbei auf dem Einsatz von Retrieval Augmented Generation (RAG). Damit kann das Wissen aus internen Dokumenten aller Art (Word, PDF, HTML etc.) nach Bedarf im betreffenden Prozessschritt eingesteuert und somit den Mitarbeitenden passgenau zur Verfügung gestellt werden.
Quelle: © BAMF
"KI-Systeme zum Wohle aller"
Nach der Mittagspause inklusive eines Rundgangs im CIC (hier virtuell einsehbar: www.bamf-digitalisierungsagenda.de/virtueller-rundgang) stand der Beitrag von Prof. Dr. Claudia Lemke (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin) auf der Agenda. In ihrem Beitrag "Fördert KI Diversität und Inklusion in der Gesellschaft?" betrachtete sie die kritisch zu sehende Reproduktion von auch in der realen Welt gegebenen Ungleichheiten und den Lernmustern von KI, welche ob ihrer tatsächlichen Neutralität mehr auf den Prüfstand gestellt werden müssen. Diversität und Inklusion könnte in KI erreicht werden, wenn KI-Systeme zum Wohle aller eingesetzt würden, sowohl im Designbereich als auch im Bereich der Nutzung von KI-Systemen. Eine inklusive KI soll unsere Demokratie unterstützen, indem sie inklusiv eingesetzt wird, das heißt, wenn die Software, ihre Regeln stärker gedacht und geprüft werden. Und wenn auch letztendlich Diversität Eingang in unsere Gesellschaft findet.
Quelle: © BAMF
"Zukunftskompetenz ist die emotionale Intelligenz"
Abschließend berichtete Dr. Lars Schatilow von IBM über die "Human Friendly Automatisation", da KI eben doch mehr ist als IT und Bedeutung und Herausforderung in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen findet. Die automatisierende Wirkung der KI ist ein zukünftiges Chancenthema, das die Arbeit der Menschen verbessern und beschleunigen wird. Die damit einhergehenden Herausforderungen werden organisationsübergreifend sichtbar und wirken identitätsstiftend. "Zukunftskompetenz ist die emotionale Intelligenz, den Menschen zu erklären, dass diese sich radikal verändern müssen"
, fasste Dr. Schatilow die Grundannahme der "Human Friendly Automatisation" zusammen.
KI ist sexy? Ein Plädoyer für eine sinnvolle Automatisierung
Schlussendlich führte Maximilian Brendle aus dem BAMF-Referat für Künstliche Intelligenz durch die Abschlussdiskussion mit den Referierenden. Hier konnten noch einmal Risiken, Potenziale oder die Nutzung von Open Source thematisiert werden. Der bevorstehende technologische Strukturwandel sei grundsätzlich anders geprägt als die Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Sie neige zur Monopolbildung, insbesondere aufgrund der nötigen technischen Voraussetzungen. Daher sei es sinnvoll, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, wofür die KI-Tools eigentlich eingesetzt würden, so Prof. Lemke. Auch wenn KI derzeit hoch im Kurs ist, läge es langfristig an der Anpassungsfähigkeit von Menschen, zu entscheiden, welche Dinge sinnvoll automatisiert werden können und welche nicht. Um nicht anfällig für Bias oder Manipulation zu sein, sei es notwendig, sich ein breites Wissen über die Technologie selbst anzueignen und Technologie-Kompetenz zu fördern. Um die eigene technische Souveränität zu bewahren, so Johannes Wenisch, sollte auch eine technische Revolution in der Architektur im Kleinen angestrebt werden.
Neugierig auf den nächsten CIC-Thementag?
Melden Sie sich über CIC.BAMF@bamf.bund.de an und Sie erhalten die Einladungen zu den Thementagen im nächsten Jahr! Den Start macht das CIC-Team am 23.01.2025 zum Thema "Serverless Cloud Computing und eventbasierte Architektur". Wir freuen uns auf Sie!
Alle kommenden Termine finden Sie unter: bamf.de/cic.