EMN Deutschland-Workshop: Ukrainische Geflüchtete in der EU , Datum: 29.07.2024, Format: Meldung, Bereich: Behörde

Am 12. Juni 2024 richtete die deutsche nationale Kontaktstelle des Europäischen Migrationsnetzwerks (EMN) einen Online-Workshop zur Umsetzung der Richtlinie zum vorübergehenden Schutz (Temporary Protection Directive, TPD) für Geflüchtete aus der Ukraine aus. Der Workshop beleuchtete die Herausforderungen und bewährten Praktiken der Anwendung der TPD in Deutschland, den Niederlanden und Litauen im Vergleich. Über 100 Interessentinnen und Interessenten, darunter Personen aus Praxis, Forschung und Geflüchtete aus der Ukraine, nahmen an der Veranstaltung teil.

Während die Ziele der TPD darin bestanden, EU-weit direkten Schutz und Zugang zu Wohnraum, Arbeitsmarkt, Gesundheitsversorgung, Bildung, Sozialhilfe und Wohlfahrt zu gewährleisten, gestaltet sich die praktische Umsetzung in jedem Mitgliedstaat unterschiedlich. Zunächst stellten Kaan Atanisev und Philipp Heiermann, beide wissenschaftliche Mitarbeiter im BAMF-Forschungszentrum, die Ergebnisse der deutschen EMN-Studie zu TPD vor. Anschließend berichteten Sandra van Lint aus dem niederländischen Justiz- und Sicherheitsministerium und Ąžuolas Bagdonas von der nationalen Kontaktstelle des EMN aus Litauen, wie sich die Umsetzung der TPD in ihren jeweiligen Ländern gestaltet.

Porträtfoto eines Mannes Dr. Axel Kreienbrink, Leiter des BAMF-Forschungszentrums Quelle: © BAMF

In der anschließenden Diskussion standen vor allem Fragen nach den zukünftigen Aufenthaltsperspektiven von Geflüchteten aus der Ukraine im Mittelpunkt. Auch wurde über die sehr unterschiedlich verlaufende Integration von Ukrainerinnen und Ukrainern in den jeweiligen Arbeitsmärkten der Mitgliedsstaaten diskutiert. Letztlich wurde von den Teilnehmenden mehrfach auf die schwierige Situation von vulnerablen Geflüchteten verwiesen, denen aufgrund ihres Alters oder körperlicher Einschränkungen keine Arbeitsmarktbeteiligung möglich sei. Die Diskutantinnen und Diskutanten waren sich einige, dass auch diese Gruppe bei der Ausgestaltung der zukünftigen Aufenthaltsperspektiven zu berücksichtigen sei.

"Der EMN-Workshop hat erneut gezeigt, wie wertvoll der europäische Austausch zu aktuellen Herausforderungen in der Migrationspolitik ist. Über dieses Forum können wir voneinander lernen und verstehen, welche migrationspolitischen Maßnahmen erfolgreich sind", resümiert Dr. Axel Kreienbrink, Leiter des BAMF-Forschungszentrums.