"Innovationen müssen die Menschen mitnehmen" , Datum: 06.06.2024, Format: Meldung, Bereich: Behörde , BAMF-Innovationstag im Creative Information Technology Center

Der am 16.05.2024 im Creative Information Technlogy Center (CIC) in Berlin in Präsenz durchgeführte Innovationstag des Bundesamtes zeigte einmal mehr, dass sich die digitale Transformation auf den Menschen fokussieren muss.

"Wir sind Dienstleister für die Menschen da draußen," betonte deshalb auch BAMF-Vizepräsidentin Katrin Hirseland im Gespräch mit Marina Brücklmeier zu Themen der Digitalisierung und dem konkreten Nutzen von technischen Neuerungen.

Und man müsse auch mehr "Out-of-the-box" denken und die Vernetzung besser nutzen und vorantreiben, weil es vieles schon gäbe und das Rad nicht immer neu erfunden werden müsse.

Wichtig, so Hirseland, sei immer, den Fokus auf die Menschen zu richten, denn ohne die Akzeptanz derer, die Innovationen nutzen oder von ihnen abhängen, werde sich eine Entwicklung nicht etablieren können.

Design Thinking, DIAS und SALVADOR

Die Fokussierung auf den Menschen stellten auch Isabell Cuquejo Nunes und Marina Brücklmeier aus dem BAMF-Referat für Behördenentwicklungen und Projektmanagementunterstützung heraus. Sie begleiten die Transformation des BAMF hin zu einer modernen und leistungsstarken Behörde und legen den Fokus auf Inspiration, Vernetzung und die Befähigung zum Selbermachen. Anhand moderner und individuell zugeschnittener Handwerkzeuge, die praxisbezogen auf die Bedürfnisse angepasst sind, holen sie das BAMF in die "Neuzeit" der Behörden.

Mit der Design Thinking-Methode führten sie in 2023 das Strategieprojekt zur Optimierung des Asylverfahrens durch und erforschten den Asylprozess auf allen Ebenen, hörten zu, entdeckten Lösungen gemeinsam mit Betroffenen und regten zum Umdenken an. Auf diese Weise werden Prototypen von IT-Anwendungen entwickelt , die nun besser angepasst sind und weiterentwickelt werden können.

Den Dialekterkennungsassistenten DIAS stellten Christos Krestas und Sebastian Böttcher aus dem Referat Grundsatzfragen, Digitales, Produktmanagement und Individualsoftware gemeinsam mit Prof. Dr. Tobias Bocklet von der Technischen Hochschule Nürnberg vor. DIAS unterstützt bei der regionalen Einordnung von Dialekten. Bocklet hat dieses Projekt in den letzten Jahren wissenschaftlich begleitet und evaluiert, seine Qualität und Robustheit untersucht. Seine Ergebnisse zeigen eine korrekte Zuordnung der Dialekte von 86 Prozent gegenüber der Einordnung von menschlichen Expertinnen und Experten von knapp 77 Prozent.

Prof. Dr. Tobias Bocklet von der TH Nürnberg berichtet über seine Forschungsergebnisse zu DIAS Quelle: © BAMF

Warum Stammdaten so bedeutend sind erläuterte Irina Jabs aus dem Referat Prozessentwicklung, IT-Qualitätssmanagement, Cyber Security und Enterprise Architektur anhand des BAMF-Projektes SALVADOR – die zentrale Stammdatenverwaltung. Die Herausforderung, so Jabs, läge darin, dass die Daten oft sehr heterogen erfasst werden und ihre Bedeutung mitunter unklar sein könne. Deshalb seien die Konsolidierung und die Schaffung von Standards für ein gemeinsames Verständnis und die entsprechende Deutung der Daten essenziell.

Die Innovationen des Bundesamtes waren aber nicht die einzigen Projekte über die sich die Teilnehmenden des Innovationstages informieren lassen konnten.

So zeigte Dorian Zwanzig, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, wie künstliche Intelligenz die therapeutische Arbeit von Physiotherapeuten unterstützen kann, um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Heilung und Behandlung zielgerichteter und schneller in die Fläche tragen zu können. Hierzu wurde eine Anwendung entwickelt, die auf eine spezifische Ausgangsfrage eine Behandlungsempfehlung basierend auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen liefert. So gelingt es, dass Physiotherapeuten innerhalb kürzester Zeit inmitten des Berufsalltags eine Idee und einen Rat einholen können.

Ein Mannn spricht ins Mikrofon Dorian Zwanzig von der HTW Berlin Quelle: © BAMF

In zwei Workshops wurde es dann praktisch. Tobias Konsek aus dem Referat DevOps, Migration und Security Domains, Innovation und Berthold Maier von T-Systems vermittelten in dem Workshop Digitale Identität in der Praxis Grundlagen selbstsouveräner digitaler Identität SSI. Analog zu einem Anwendungsbeispiel konnten selbst einige Anwendungsfälle konzeptioniert werden. Dr. Thomas Proisl und Maximilian Brendle vom Referat Künstliche Intelligence und Business Intelligence gaben in einem Crashkurs Einblicke in maschinelles Lernen.

Usable Security

Auf der Bühne hingegen berichtete Prof. Dr. Therese Mieth von der Hochschule Bund über Usable Security – also nutzerfreundliche IT- und Cybersicherheit. Nur Sicherheitsmaßnahmen, die verstanden und genutzt werden sowie in den Alltag integrierbar sind, werden akzeptiert und können somit eine tatsächliche Schutzwirkung entfalten, erklärte die Wissenschaftlerin.

Die 4 Standbeine der Usable Security präsentierte Prof. Dr. Therese Mieth von der HS Bund Quelle: © Therese Mieth, HS Bund

Schlussendlich berichtete Oliver Schwartz vom Bundesverwaltungsamt über die Beihilfe-App des Bundes und ihre Entwicklung. Nach einem Überblick über die User zeigte sich, was die App jeden Tag leistet und welchen Mehrwert sie hat. Tiefere Einblicke in die Entwicklung der App sowie geplante Neuerungen wie z. B. die Vorbereitung für das E-Rezept wurden ebenfalls vorgestellt.

"Deutschland wird zum Vorreiter für den govTech-Bereich," betonte deshalb auch Dr. Markus Richter, der sein Herzensprojekt, das "Vorantreiben der Digitalisierung" auf einem guten Weg sieht.

"In keinem anderen Land sei man von staatlicher Seite so weit wie in Deutschland!", so der Staatssekretär aus dem Bundesministerium des Innern und für Heimat.

Ein Mann spricht ins Mikrofon Staatssekretär Dr. Markus Richter Quelle: © BAMF

Am 27.06. geht es – dann wieder virtuell - in die nächste Runde der CIC-Thementage, wenn es heißt: Einblicke in "Cybersecurity - Reale Gefahren vs. Theoretische Bedrohung, Live-Hacking"!