Fachtagung zu Resettlement, humanitärer Aufnahme und komplementären Zugangswegen im Flüchtlingsschutz , , Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven der aktiven Flüchtlingsaufnahme in Deutschland und der EU
Wie kann humanitäre Aufnahme in Zeiten von zunehmenden Herausforderungen gelingen? Über 150 Expertinnen und Experten aus Deutschland und den EU-Mitgliedstaaten haben sich zu dieser und weiteren Fragen bei der Resettlement-Fachtagung am 23. und 24. November 2023 in Berlin ausgetauscht. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als deutsche Nationale Kontaktstelle des Europäischen Migrationsnetzwerkes (EMN) hatte gemeinsam mit der Diakonie Deutschland, dem UNHCR und Caritas dazu eingeladen.
An der jährlich stattfindenden Resettlement-Fachtagung, an der das BAMF erstmals als Mitveranstalter beteiligt war, nahmen neben zahlreichen Expertinnen und Experten aus Deutschland in diesem Jahr auch Vertreterinnen und Vertreter aus den EU-Mitgliedstaaten teil. Die Veranstaltung bot den Teilnehmenden aus Verwaltung, Zivilgesellschaft und Forschung eine Plattform, um sich über Ansätze und Erfahrungen im Bereich der humanitären Flüchtlingsaufnahme auszutauschen. Es wurden unter anderem Themen wie Integration von aufgenommenen Flüchtlingen, komplementäre Zugangswege wie bspw. das Community Sponsorship Programm "NesT" und die Erfahrungen der EU-Mitgliedstaaten mit Resettlement diskutiert
Quelle: © BAMF
Katharina Lumpp (UNHCR Deutschland) und Ulrich Weinbrenner vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) eröffneten die Tagung mit Ausführungen zu den aktuellen Herausforderungen, den Status Quo und die Zukunft von Resettlement und humanitärer Aufnahme in Deutschland. Dabei wurden neben den Auswirkungen des Krieges im Sudan auf die Anrainerstaaten und die damit verbundenen Bemühungen, Resettlement in dieser Region zu intensivieren, auch die Bedeutung von Resettlement und humanitärer Aufnahme für die Migrationspolitik der Bundesregierung thematisiert.
In der anschließenden Podiumsdiskussion widmeten sich Helge Lindh (MdB), Mirjam Kruppa (Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz) und Marc Elxnat (Deutscher Städte- und Gemeindebund) dem Spannungsfeld zwischen Verantwortungsübernahme und Kapazitätsgrenzen. Es wurden insbesondere Herausforderungen in Hinblick auf Transparenz und Schnelligkeit der Aufnahmen aus Afghanistan diskutiert.
Breites Themenspektrum: Von Afghanistan bis hin zur Integration vor Ort
In den Fachforen des ersten Tagungstages stand insbesondere der bundesdeutsche Resettlement-Kontext im Vordergrund. Die Teilnehmenden diskutierten u.a. das Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan, die Landesaufnahmeprogramme wie auch die Aufnahmen in den Kommunen, die Bedeutung von Erwartungsmanagement und die Bedingungen eines guten Ankommens und der Integration.
Dr. Axel Kreienbrink, Leiter des BAMF-Forschungszentrums, eröffnete den zweiten Tag der Tagung und verwies dabei auf die Arbeiten, die im Kontext des EMN bereits zum Tagungsthema geleistet worden sind. Zentrales Thema dieses Tages war entsprechend die europäische Perspektive auf Resettlement. In ihren Keynote-Beiträgen gaben Magdalena Jagiello von der Europäischen Kommission und Amaury Gillier von der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) einen Überblick über die neuesten Entwicklungen und Strategien der Resettlement-Politik der EU sowie über Initiativen zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei ihren Resettlement-Bemühungen.
Quelle: © BAMF
Wie unterschiedlich Resettlement-Programme aufgebaut sein können, zeigte ein Fachforum, in dem Teilnehmende aus Schweden, Belgien und Spanien ihre Resettlement-Programme präsentierten. Während in Schweden ein "government only"-System umgesetzt wird, beteiligen sich in Belgien und Spanien auch private und zivilgesellschaftliche Organisationen am Resettlement-Prozess. In einem Fachforum zum Thema "collaborative integration", moderiert von Dr. Stefanie Ricarda Roos (BAMF), standen die Erkenntnisse zur Integrationspraxis von aufgenommenen Personen in den europäischen Aufnahmeländern im Fokus.
Dr. Axel Kreienbrink, Leiter des Forschungszentrums, betonte am Ende zusammenfassend, "wie wichtig eine Plattform wie die Resettlement-Tagung ist, um mit Expertinnen und Experten über Entwicklungen und Erfahrungen im Resettlement-Bereich zu diskutieren und dabei Erkenntnisse aus Politik, Praxis und Forschung zusammenzubringen. Die diesjährige Beteiligung des Europäischen Migrationsnetzwerks EMN bot zudem die Möglichkeit, diesen Kreis zu erweitern und die deutsche Fachöffentlichkeit mit europäischen Akteurinnen und Akteuren für einen fruchtbaren Austausch zu vernetzen."