EMN-Tagungen: Internationale Studierende in der EU ,
Die deutsche EMN-Kontaktstelle hat auf zwei Tagungen in Stockholm und Wien die Ergebnisse einer neuen EMN-Studie vorgestellt. Gleichzeitig boten die Veranstaltungen Anlass zum Vergleich der Praxis in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten.
Quelle: EMN|BAMF
Gleich zwei Veranstaltungen des Europäischen Migrationsnetzwerkes (EMN) im Frühjahr 2019 widmeten sich dem Thema Internationale Studierende: Die Jahreskonferenz der schwedischen EMN-Kontaktstelle am 8. Mai 2019, und die "EU Migration Talks" der österreichischen EMN-Kontaktstelle am 12. Juni 2019. Die deutsche EMN-Kontaktstelle nahm an beiden Anlässen teil und stellte dort die Ergebnisse einer neuen EMN-Studie vor. Die Studie untersucht, welche Massnahmen die EU-Mitgliedstaaten und Norwegen treffen, um internationale Studierende aus Drittstaaten anzuwerben und zu binden. Der deutsche Beitrag zur Studie ist über "Weitere Informationen" abrufbar.
Austausch mit Behörden und Hochschulen
Im Mittelpunkt beider Tagungen stand ein Austausch zwischen Hochschulen und Verwaltung. So stellten in Stockholm mehrere Hochschulen Massnahmen und Initiativen vor, die internationale Studierende anlocken und ihnen den Übergang in den schwedischen Arbeitsmarkt erleichtern sollen - von Blogs, die aktuelle Studierende schreiben, über die Präsenz bei Hochschulmessen bis hin zur direkten Ansprache von Studieninteressierten. In Deutschland gibt es durch die Webseite www.study-in.de ein einheitliches und leicht zugängliches Informationsangebot. Auch trägt der DAAD durch seine starke internationale Präsenz und Vernetzung dazu bei, Deutschland als Zielland für internationale Studierende bekannt zu machen.
Vergleichender Blick
Beide Tagungen öffneten einen vergleichenden Blick auf die Situation in Schweden und Österreich sowie in den Niederlanden und in Deutschland. Dabei handelt es sich um Staaten mit recht unterschiedlichen Situationen: In Österreich und den Niederlanden ist der Anteil der Studierenden aus anderen EU-Staaten sehr hoch, wohingegen Deutschland zu ca. 75 Prozent internationale Studierende aus Nicht-EU Staaten anzieht. In Schweden und den Niederlanden ist der Anteil der auf Englisch angebotenen Studiengänge deutlich höher als in Deutschland, was diese Länder attraktiv für internationale Studierende macht. Gleichzeitig hat ein Grossteil der internationalen Studierenden in Deutschland schon zu Beginn des Studiums gute Deutschkenntnisse, was wiederum den Übergang zum Arbeitsmarkt erleichtert. Dieser wird auch durch die im EU-weiten Vergleich liberale Bleiberegelung nach Studienabschluss begünstigt: Bis zu 18 Monate können Absolventinnen und Absolventen deutscher Hochschulen im Land bleiben, um eine Beschäftigung zu finden, die ihrem Abschluss entspricht. In den Niederlanden sind es zwölf Monate; dafür haben Studierende drei Jahre Zeit dieses "Orientierungsjahr" in Anspruch zu nehmen. Sie können also für eine gewisse Zeit in ihr Herkunftsland zurück und dann wieder einreisen.
Kooperation zentral
Bei beiden Tagungen wurde deutlich, dass eine gute Kooperation zwischen Auslandsvertretungen, Ausländerbehörden und Hochschulen wichtig ist: sie schafft Transparenz für die Studieninteressierten und alle weiteren involvierten Akteure, von der Bewerbung bei einer Hochschule bis zur Ausstellung der Aufenthaltserlaubnis. Auch kann eine gute Kooperation dazu führen, dass Prozesse schneller verlaufen und die Studierenden besser über ihre aufenthaltsrechtliche Situation informiert sind. In den Niederlanden haben die Hochschulen spezielle Abkommen mit der Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörde geschlossen, durch die sie selbst Aufenthaltstitel für internationale Studierende beantragen. Dies beschleunigt den Prozess deutlich; in der Regel werden Aufenthaltstitel innerhalb von zehn Arbeitstagen ausgestellt. In Deutschland dauert dies oft deutlich länger. Insgesamt machten beide Tagungen deutlich, dass es sich lohnt, die Praxis in anderen Mitgliedstaaten zu betrachten und dort Best Practices zu identifizieren.