Nürnberger Tage für Migration 2019 , Datum: 22.11.2019, Format: Meldung, Bereich: Behörde , Austausch, Diskussion, Vernetzung

Mehr als 200 Gäste sind am 21. und 22. November der Einladung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu den Nürnberger Tagen für Migration gefolgt. Gemeinsam haben sie die Fragestellung diskutiert: "Wie müssen Migration und Integration gesteuert und gestaltet werden, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht zu gefährden?"

In seinen eröffnenden Worten wies BAMF-Präsident Dr. Hans-Eckhard Sommer darauf hin, dass die ersten Nürnberger Tage fast auf den Tag genau 10 Jahre zuvor stattgefunden hatten. Er begrüßte die zahlreichen Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in der Nürnberger Zentrale des Bundesamtes und skizzierte, dass die Themen der vergangenen Nürnberger Tage auch heute noch aktuell seien. Dass die Veranstaltung nun wieder regelmäßig stattfinde, sei ihm auch ein persönliches Anliegen. Das Potential der Nürnberger Tage liege vor allem darin, dass die Gäste ihre unterschiedlichen Sichtweisen austauschen und von den Erfahrungen der jeweils anderen profitieren.

Mit den Nürnberger Tagen bietet das BAMF allen Akteuren ein Forum, um die Themen Migration und Integration aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und zu diskutieren.

BAMF-Präsident Dr. Hans-Eckhard Sommer

Vier Perspektiven

Die inhaltlichen Impulse für offene, konstruktiv-kontroverse Diskussionen boten vier Vorträge. Carsten Simon, Leiter der Risikoanalyse-Einheit der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex), unterstrich in seinen Erläuterungen zum "Migrationsfrühwarnsystem" die Bedeutung der Kooperation auf Europäischer Ebene für die Beobachtung und Bewertung von Migrationsbewegungen.

Gerald Knaus, Vorsitzender der Europäischen Stabilitätsinitiative, legte den Fokus seines Impuls-Vortrags zu "Geordnete Migration und gesellschaftlicher Zusammenhalt" auf die Situation im Mittelmeer und die Kooperation zwischen der EU und Drittstaaten. Er forderte, dass die verantwortlichen Stellen in Europa noch besser und vor allem planvoller zusammenarbeiten. Dann könne es gelingen, humanitäre Hilfe zu leisten und gleichzeitig irreguläre Migration zu begrenzen: "Wir dürfen unsere Empathie nicht verlieren, aber wir brauchen eine Strategie", brachte Knaus seine zentrale Forderung auf den Punkt.

Professorin Dr. Petra Bendel, Geschäftsführerin des Zentralinstituts für Regionenforschung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des BAMF, stellte in ihrem Vortrag "Strukturelle Erfordernisse für geordnete Migration" unter anderem auch die Notwendigkeit zur Steuerung von Migration heraus. Gleichzeitig hielt sie ein Plädoyer dafür, "den Diskurs über die Steuerungselemente nicht den Bots in sozialen Netzwerken zu überlassen".

Serap Güler, Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, sprach über "Integration, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Heimat". Besonders wichtig sei es ihr, zivilgesellschaftliche Akteure und Behörden zusammenzubringen und dass diese lösungsorientiert zusammenarbeiten.

Miteinander reden, voneinander lernen

Mehrere Personen sitzen an Tischen in einem Raum. Die Workshops nutzten die Teilnehmenden für Austausch und Diskussion. Quelle: BAMF

Die Nürnberger Tage für Migration boten zahlreiche Gelegenheiten, die Fragen und Vorschläge aus den Impulsvorträgen zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen und sich miteinander zu vernetzen. So kamen die Teilnehmenden zum Beispiel in den verschiedenen Workshops zu Themen wie "Auf dem Weg zum Gesamtprogrammsprache (GPS) – Eine kurze Standortbestimmung" oder "Neustart im Team (NesT) – ein staatlich-gesellschaftliches Aufnahmeprogramm" ins Gespräch. Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war zudem die von BAMF-Vizepräsidentin Andrea Schumacher moderierte Podiumsdiskussion zu "Heimat – Deutschland auf dem Weg zu einer "Zukunftsgemeinschaft"?" mit Dr. Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Ahmad Mansour (Gründer von MIND Prevention), Nariman Hammouti, Leutnant zur See der Bundeswehr, und Dr. Jacob Steinwede, stellvertretender Bereichsleiter Sozialforschung vom infas Institut. Die Diskutierenden waren sich darüber einig, dass der Begriff "Heimat" in Deutschland eine Zukunft habe, insbesondere wenn die Werte, die im Grundgesetz verankert sind, damit verknüpft werden.