Gemeinsam über Hürden springen , Datum: 12.09.2019, Format: Meldung, Bereich: Integration , 30 Jahre Integration durch Sport

Bereits 1989 wurde das Programm „Integration durch Sport“(IdS) des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) auf Initiative der Bundesregierung ins Leben gerufen. Gefördert wird das Programm auch vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Das seitdem gewachsene Netzwerk von Akteuren und Initiativen ist so engmaschig wie vielfältig. Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete nutzen heute in mehreren tausend Sportvereinen in ganz Deutschland Angebote, die oft über reine Sportkurse oder Trainingsgruppen hinausreichen. Zahlreiche Maßnahmen tragen nachhaltig dazu bei, dass Zuwanderer bei uns Fuß fassen und sich ein soziales Netzwerk aufbauen können. Grund genug, das 30. Jubiläum dieses erfolgreichen Bundesprogramms im Jahr 2019 gebührend zu feiern und die dabei engagierten Personen und involvierten Institutionen zu würdigen. 

Wesentlich am Programm IdS beteiligt ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das in enger Kooperation mit dem DOSB als direktem Zuwendungsempfänger für die optimale Verwendung der finanziellen Mittel zuständig ist. Diese werden an die Landessportbünde und –jugenden (LSB) weitergeleitet, die wiederum lokale Stützpunktvereine mit integrationsfördernden Maßnahmen begleiten. Dazu gehören neben der finanziellen Förderung auch Beratung und interkulturelle Qualifizierungen. Seit 2017 wird das Bundesprogramm IdS mit jährlich 11,4 Mio. € gefördert. Aktuell gibt es über 3.500 programmnahe Vereine, die im Programm unterstützt werden. 

Wir haben mit dem Präsidenten des Bundesamts, Herrn Dr. Sommer, über das Programm "Integration durch Sport" gesprochen:

Herr Dr. Sommer, warum ist gerade das BAMF als Akteur an dieser wichtigen Schnittstelle für das Programm Integration durch Sport prädestiniert?

"Das Bundesamt ist als zentrale Migrationsbehörde nicht nur mit Kompetenzen in den Bereichen Asyl, Flüchtlingsschutz, Rückkehr und Forschung ausgestattet, sondern ebenso bei der Integration. Unser Fokus bei der Integration liegt zwar bei der Sprache und der Koordination der bundesweiten Integrationskurse als wesentliche Instrumente des Sprachenerwerbs, das zweite Handlungsfeld ist aber auch die Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe von Zuwanderern. Und hier sind wir gut vernetzt mit gesellschaftlichen Akteuren und Akteurinnen, etwa den Migrantenorganisationen oder Wohlfahrtsverbänden, aber eben auch den Sportvereinen. Integration durch Sport ist eines der größten Förderprogramme in unserem Projektbereich und damit eine der wichtigsten ergänzenden Maßnahmen zu den gesetzlichen Angeboten für erwachsene Zuwanderer."

Wer profitiert alles vom Bundesprogramm "Integration durch Sport"?

"Durch die Unterstützung der Vereine kommt die Förderung allen Sporttreibenden zugute. Dennoch soll Integration durch Sport auch und vor allem Menschen mit Migrationshintergrund unterstützen, unabhängig davon wie lange sie schon in Deutschland leben. Das Programm wirbt für eine Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund auf allen Ebenen des Vereinslebens – aktiv als Sportlerin oder Sportler ebenso wie in leitender Position im Verein. Bei der Bandbreite der Sport- und Freizeitangebote gibt es zahlreiche Möglichkeiten für jede Altersklasse, für Männer wie Frauen, und auch für Personen, die die deutsche Sprache noch nicht so gut beherrschen – denn beim Sport stehen Freude am Sport, sportliche Leistungen, aber auch Teamgeist im Vordergrund. Integration durch Sport trägt dazu bei, dass sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund auf Augenhöhe begegnen und voneinander lernen können. Ein wichtiges Ziel des Programms ist schließlich die interkulturelle Öffnung der Sportvereine. Das zwanglose Miteinander beim Sport trägt maßgeblich dazu bei, dass Vorurteile abgebaut und Kontakte geknüpft werden."

Welche Rolle spielt der Sport für Sie persönlich? Gibt es eine Sportart, die Sie besonders interessiert?

"Ich persönlich versuche regelmäßig Sport zu machen – so gut wie dies eben mit meinen Aufgaben vereinbar ist. Beispielsweise gebe ich mir auch unter der Woche große Mühe, mich zu disziplinieren, am Abend ab und an in das Fitnessstudio zu gehen, da dies ein guter Ausgleich zum Alltag ist. Sport hält fit und ist auch immer eine gute Möglichkeit soziale Kontakte zu pflegen."