Mit den Aufgaben gewachsen , , Wie das BAMF die Asylanfragen stemmt
Zu einem erweiterten Aufgabenspektrum kam seit 2014 ein massiver Anstieg der Asylantragszahlen hinzu: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat auf diese Herausforderungen in kürzester Zeit mit einer Personalerweiterung reagiert, wie sie wahrscheinlich einzigartig im deutschen Behördenumfeld ist. BAMF-Präsident Dr. Hans-Eckhard Sommer beschreibt, welche Strategien die flexible Behörde beim Recruiting und der Personalentwicklung bis heute verfolgt, um auch in Zukunft dem Fachkräftemangel vorzubeugen.
Das BAMF ist mit seiner Zentrale in Nürnberg und rund 50 Außenstellen das bundesdeutsche Kompetenzzentrum für Asyl, Migration und Integration. Im Jahr 2016 wurde bei den Asylverfahren der historisch höchste Wert mit knapp 746 000 Anträgen erreicht. Insgesamt bewegen sich die Asylantragszahlen seit 2014 auch im europäischen Vergleich auf einem hohen Niveau. Dazu kommt ein wachsendes Aufgabenspektrum unseres Amtes im Bereich der Integration, Rückkehr und Sicherheit. Um diesen Entwicklungen und der hohen politischen Bedeutung des Themas Migration Rechnung zu tragen, musste die Anzahl der Mitarbeitenden insbesondere im Asylbereich schnellstmöglich mitwachsen. Bemerkenswert ist dabei die Aufpersonalisierung bei den dauerhaft beschäftigten Mitarbeitenden seit 2017: Diese Zahl hat sich bis heute mehr als verdoppelt. Zum 1. März 2025 zählten zu unserem Dauerpersonal 8 751 Beschäftigte. Darüber hinaus sind aktuell weitere 581 befristet Beschäftigte sowie 615 Leiharbeitnehmende bundesweit für das BAMF tätig.
Das BAMF ist eine flexible Behörde
Um die vorhandenen Personalressourcen effizient zu nutzen und auf kurzfristig eintretende Herausforderungen zeitnah reagieren zu können, wurde das Konzept der flexiblen Behörde eingeführt. Dieses soll einen effizienten Einsatz vieler Beschäftigter, etwa im Asylbereich, ermöglichen, um die optimale gegenseitige Unterstützung der Organisationseinheiten zu schaffen. Zudem bietet die flexible Behörde unseren Mitarbeitenden die Chance, sich beruflich weiterzuentwickeln und Expertise in mehreren Bereichen zu gewinnen.
Qualifizierung und Personalentwicklung
In drei eigenen Qualifizierungszentren des Bundesamtes erhalten die Mitarbeitenden aller Laufbahnen seit 2015 Schulungen zu verwaltungstypischen Kompetenzen, aber auch zu den Kernthemen Asyl und Integration. Allein im Jahr 2024 profitierten fast 11 000 Teilnehmende vom Wissensaufbau und der Vernetzung durch das Qualifizierungszentrum. Einen wesentlichen Erfolgsfaktor stellen dabei die mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen aller Fachbereiche dar, die als nebenamtlich Dozierende ihre Expertise und Praxis-Erfahrungen mit anderen teilen.
Die Personalentwicklung in unserem Bundesamt soll die fachlichen und persönlichen Kompetenzen der Mitarbeitenden stärken und das lebenslange Lernen fördern. Dabei werden nicht nur die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden gestärkt, sondern auch ihre Weiterentwicklung und beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten unterstützt. Dafür stehen unter anderem ein Mentoring-Programm und verschiedene Aufstiegsverfahren bereit. Daneben werden berufsbegleitende Studiengänge finanziell gefördert, damit unsere Mitarbeitenden ihre Kompetenzen vertiefen oder neue Qualifikationen erwerben können.
Recruiting – digital und vor Ort
Das Bundesamt hat sein Personalmarketingkonzept strategisch auf bewährte und digitale Ansätze ausgerichtet. Den Herausforderungen des Arbeitsmarktes wollen wir als moderner Arbeitgeber begegnen und langfristig ein positives, einheitliches Arbeitgeber-Image aufbauen. Unser Ziel ist es dabei, Fach- und Führungskräfte, Berufseinsteigende und Quereinsteigende anzusprechen. Ein zentraler Baustein sind Messeauftritte und Veranstaltungen, auf denen wir uns mit allen Aufgabenbereichen präsentieren.
Digitale Recruiting-Maßnahmen finden vor allem auf den Plattformen Indeed und LinkedIn statt. Auch Social Media spielt eine wichtige Rolle: Auf Instagram gewähren Mitarbeitende Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Dazu kommen klassische Maßnahmen wie Plakatkampagnen in Metropolregionen und eine Karriereseite auf unserer Homepage. Die kontinuierliche Evaluation der Maßnahmen – etwa über Klickzahlen, QR-Codes und Feedbackbögen – sichert den messbaren Erfolg der Strategien.
Personalisierung im IT-Bereich
Wie überall ist der Mangel an IT-Fachkräften auch in der öffentlichen Verwaltung besonders hoch. Um die digitale Transformation unserer Behörde zu unterstützen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wurde im BAMF 2019 der Bereich IT-Research gegründet. Dessen primäres Ziel ist es, die BAMF-IT für die Vernetzung mit Lehre, Wissenschaft und Forschung zu öffnen und damit das Bundesamt als attraktiven Arbeitgeber im IT-Bereich sichtbar zu machen; dazu zählen Forschungskooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen oder die Teilnahme an wissenschaftlichen Konferenzen, z. B. zum Thema Blockchain, darüber hinaus Vorträge in Lehrveranstaltungen zu den zahlreichen IT-Projekten.
Über akademische Abschlussarbeiten bietet IT-Research Studierenden die Chance, BAMF-eigene IT-Themen zu bearbeiten, die durch betreuende Professorinnen und Professoren wissenschaftlich begleitet werden. Über Netzwerke mit mehr als 30 Hochschulen und Forschungseinrichtungen können Studierende vermittelt werden. Dieser Weg fördert eine frühe Identifikation mit unserer Behörde - auch als Arbeitgeber. Zudem unterstützen Werkstudierende ausgewählte IT-Projekte. Interessenten für ein duales Studium im IT-Bereich bieten wir die Studiengänge "Verwaltungsinformatik" und "Digital Administration and Cyber Security" an, die an der Hochschule des Bundes gelehrt werden. Bestandteil beider Studiengänge sind Praktika, die im BAMF absolviert werden können.
2019 entstand das "Creative Information Technology Center" (CIC) des Bundesamtes und seine Veranstaltungsreihe, die CIC-Thementage. An bis dato 45 Thementagen wurden dabei verschiedenste IT-Themen diskutiert – und regelmäßig rund 800 Kontakte aus Wissenschaft, Behörden und Wirtschaft erreicht.
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