Dossier: Reintegration in Kosovo , Datum: 20.09.2017, Format: Dossier, Bereich: Rückkehr , Reintegrationsprojekt

URA ist ein Projekt, das lebt. , Datum: 20.09.2017, Format: Meldung, Bereich: Rückkehr

Als Vertreterin des Landes Niedersachsen begleitet Gabriele Grotstück seit 2009 das Reintegrationsprojekt URA. Im Interview spricht sie über die Anfänge, die Bedeutung und die größten Erfolge des Projekts.


Frau Grotstück, was waren die Beweggründe für das Land Niedersachsen, sich am Projekt URA zu beteiligen?

Nachdem das Projekt URA ursprünglich im Rahmen des EU-Return-Programms initiiert worden war, wurde es den Bundesländern ab Januar 2009 ermöglicht, sich an einem rein national finanzierten und damit von EU-Vorgaben unabhängigen Nachfolgeprojekt zu beteiligen. Ausschlaggebend für eine Mitwirkung des Landes Niedersachsen war das erweiterte Konzept, wonach Rückkehrerinnen und Rückkehrern – und zwar unabhängig, ob sie freiwillig zurückkehren oder rückgeführt werden – vor Ort mit den notwendigen Soforthilfen und umfangreichen Reintegrationsangeboten unterstützt werden können. Damit konnten den in Deutschland aufhältigen und zur Ausreise verpflichteten Personen nunmehr Perspektiven für eine Zukunft im Herkunftslands aufgezeigt werden. Das gilt auch weiterhin. URA ist ein lebendes Projekt, das ständig situationsabhängig weiterentwickelt wird.

Wenn Sie zurückblicken: Was sind Ihrer Meinung nach die größten Erfolge? Kann man diese auch auf andere Herkunftsländer übertragen?

Für mich sind die größten Erfolge erzielt worden, wenn wir es mit URA geschafft haben, Menschen in Kosovo eine neue Lebensperspektive aufzuzeigen. Darüber hinaus lässt sich der Erfolg von URA schon daran ablesen, dass die Anzahl der beteiligten Bundesländer von ursprünglich drei auf neun gestiegen ist und auch Frankreich sich dieser Strukturen bedient. Hervorzuheben ist auch die Verquickung mit der Entwicklungshilfe. Seit dem 1. August 2016 wird URA unter dem organisatorischem Dach der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit geführt. Hier sind vielversprechende Auswirkungen zu erwarten. URA ist ohne Zweifel ein Musterprojekt, das sich mit entsprechenden Anpassungen auf viele Herkunftsländer übertragen lässt.

Sie sind als einzige Ländervertreterin seit 2009 beständig dabei. Was bedeutet URA für Sie persönlich?

Rückkehrförderung kann sich nicht nur auf Mitgabe von Geldleistungen beschränken. Wichtiger sind eine qualifizierte Rückkehrberatung und ausreichende Unterstützungen im Herkunftsland unter Einbeziehung maßgeblicher Akteure vor Ort. Wie es gehen kann, hat URA gezeigt. Deutlich wird aber auch, dass kurzfristig angelegte Projekte wenig Sinn machen. Nicht nur die Rückkehr, sondern auch die notwendigen Veränderungsprozesse im Land müssen mit nachhaltigen Maßnahmen, vor allem wirtschaftlicher Art, begleitet werden.

(te/le)

Blätterfunktion

Inhalt

  1. Eine Brücke zurück in die Zukunft
  2. Ankunft am Flughafen
  3. Die Brückenbauer
  4. Vor Ort: Ein Tag im Feld
  5. "Meine Klienten sind Helden"
  6. URA ist ein Projekt, das lebt.
  7. Enge Zusammenarbeit mit allen Akteuren