Menschen mit Migrationshintergrund aus muslimisch geprägten Ländern , , Analysen auf Basis des Mikrozensus 2018
Working Paper 87 liefert grundlegende Informationen zu Personen mit Migrationshintergrund aus verschiedenen muslimisch geprägten Ländern in Deutschland. Berücksichtigt werden Menschen, die aus der Türkei und zwölf weiteren Staaten im Mittleren und Nahen Osten, aus Nordafrika sowie aus Südosteuropa zugewandert sind, sowie deren in Deutschland geborene Angehörige.
Die Auswertung des Mikrozensus 2018 (MZ 2018) zeigt, dass in Deutschland rund 5,8 Millionen Personen mit Migrationshintergrund aus den berücksichtigten muslimisch geprägten Ländern leben. Dies entspricht einem Anteil von 7 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Die Anzahl und der Anteil der muslimischen Religionsangehörigen können aus diesem Ergebnis nicht abgeleitet werden. Die Religion wird im MZ – wie auch in anderen amtlichen Statistiken – nicht systematisch erfasst.
Wesentliche Ergebnisse
- Personen aus muslimisch geprägten Ländern leben in ganz Deutschland. Es bestehen aber deutliche regionale Unterschiede: In den alten Bundesändern sowie Berlin ist ihr Anteil an der jeweiligen Gesamtbevölkerung mit 8 Prozent deutlich höher als in den neuen Bundesländern mit 2 Prozent.
- Differenziert man innerhalb der Gesamtgruppe nach dem Geburtsland beziehungsweise dem Geburtsland der Eltern, zeigt sich, dass türkeistämmige Personen mit 47 Prozent die größte Gruppe bilden. An zweiter Stelle folgen Menschen aus dem Nahen Osten (19 Prozent), darunter viele Geflüchtete aus dem Irak und Syrien, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind. Insgesamt ist die Gruppe der Personen aus muslimisch geprägten Ländern in Hinblick auf die Herkunftsländer vielfältiger geworden. Das Ergebnis ist im Zusammenhang mit der starken Zuwanderung aus den Krisenregionen im Nahen und Mittleren Osten zu sehen.
- In Bezug auf das schulische und berufliche Bildungsniveau zeigen sich Gegensätze: Der Anteil der volljährigen Männer und Frauen aus einem muslimisch geprägten Land, die eine Hochschulzugangsberechtigung erworben haben, ist mit 28 Prozent nur wenig niedriger als bei der der Gesamtbevölkerung in Deutschland (34 Prozent). Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen ohne Schulabschluss überproportional hoch. Auch hat etwa die Hälfte der Erwachsenen aus einem muslimisch geprägten Land keinen (anerkannten) beruflichen Ausbildungs- oder Studienabschluss. In Anbetracht der vergleichsweise jungen Bevölkerungsgruppe lässt sich hier ein Aus- und Nachqualifizierungsbedarf erkennen.
Das Working Paper wurde verfasst von: Katrin Pfündel, Dr. Anja Stichs und Dr. Nadine Halle