Altenpflege für Muslime ,
Die Studie "Altenpflege für Muslime" erlaubt erstmals mit einer quantitativen Herangehensweise Einblicke in die Wahrnehmungen von Personen muslimischen Glaubens in das bisher kaum untersuchte Themenfeld muslimische Altenpflege in Deutschland.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Einschätzungen von Menschen muslimischen Glaubens mit und ohne pflegebedürftige Familienangehörige, da über die Organisation von Altenpflege neben den Betroffenen in großen Teilen das familiäre Umfeld entscheidet.
Etwa ein Drittel der Befragten berichtet, sich bereits zum Thema Altenpflege informiert zu haben. Diejenigen Personen mit einem Pflegefall in der Familie oder im Bekanntenkreis informieren sich dabei deutlich häufiger über das Thema Altenpflege als Personen ohne Pflegefall im sozialen Umfeld. Daneben erleichtern Deutschkenntnisse sowie ein regelmäßiger Kontakt zu Personen ohne Migrationshintergrund den Zugang zu Informationen.
Die große Mehrheit der muslimischen Befragten wünscht sich professionelle Unterstützung bei der Pflege ihrer Angehörigen. Allerdings nimmt nur eine Minderheit der Befragten mit Pflegefall in der Familie Unterstützung in Anspruch. Während die Gläubigkeit der befragten Musliminnen und Muslime bei der Beschaffung von Informationen kaum von Belang ist, hat sie bei der Wahl bestimmter Unterstützungsmöglichkeiten einen großen Einfluss: Musliminnen und Muslime, die sich selbst als gläubig bezeichnen, bevorzugen deutlich stärker die Pflege ihrer Angehörigen zu Hause.
Schließlich wünscht sich eine Mehrheit der muslimischen Befragten bei der Gestaltung von Altenpflege, dass auf unterschiedliche religiöse oder kulturelle Bedürfnisse Rücksicht genommen wird. Darunter fallen etwa die Beachtung von Speisevorschriften, ein grundsätzlicher Respekt des muslimischen Glaubens sowie muttersprachliche Angebote. Allerdings fällt die Bewertung der einzelnen Aspekte sehr unterschiedlich aus.
Im Projekt "Muslimisches Leben in Deutschland 2016" (MLD 2016) wurden 2.045 Musliminnen und Muslime aus den Herkunftsregionen Iran, Naher Osten, Nordafrika, Südosteuropa, Süd-/Südostasien und der Türkei befragt.
Das Working Paper 75 wurde im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz vom Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge erstellt.
Verfasserinnen der Studie: Marieke Volkert und Rebekka Risch