Resettlement: Aufnahme- und Integrationserfahrungen von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen ,
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Das Working Paper 70 präsentiert erste Ergebnisse der qualitativen Studie des Forschungszentrums des Bundesamtes zu Aufnahme- und Integrationserfahrungen von Resettlement-Flüchtlingen.
Das Forschungszentrum des Bundesamtes begleitet die Neuansiedlung von Geflüchteten im Rahmen des deutschen Resettlement-Programms seit 2012 von wissenschaftlicher Seite. Im Working Paper werden erste explorative Ergebnisse präsentiert, die auf der Datengrundlage von qualitativen leitfadengestützten Interviews mit Resettlement-Flüchtlingen beruhen. Diese waren 2012 aus den Zufluchtsstaaten Türkei und Tunesien eingereist und wurden eineinhalb Jahre nach ihrer Ankunft zu ihren Erfahrungen mit der Neuansiedlung in Deutschland befragt. Ergänzend fanden Expertengespräche mit lokalen Integrationsförderern (z. B. mit Vertretenden der Kommunen und Migrationsberatungsstellen) bezüglich der lokalen Integrationsangebote und des weiteren Förderbedarfs statt. Im Mittelpunkt des Working Papers steht die Frage, wie die Geflüchteten trotz belastender biographischer Kriegs- und Fluchterfahrungen in einer zunächst unbekannten sozio-kulturellen Umwelt ihre gesellschaftliche Teilhabe in den verschiedenen Lebensbereichen gestalten.
Ergebnisse in Kürze:
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass Resettlement-Flüchtlinge mit dem Ablauf dieses Verfahrens in Deutschland zufrieden sind.
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Vor dem Hintergrund mehrjähriger Aufenthalte in den Erst-Zufluchtsstaaten, die durch große Unsicherheiten, Beschäftigungs- und Perspektivlosigkeit gekennzeichnet waren, wird das deutsche Aufnahmeverfahren von den in der Begleitstudie befragten Resettlement-Flüchtlingen als zuverlässig, geregelt, nachvollziehbar und vergleichsweise schnell wahrgenommen. Darüber hinaus schätzen die Befragten, dass Familien möglichst gemeinsam aufgenommen werden und die Familieneinheit gewahrt bleibt.
Die befragten Personen haben die Wichtigkeit des Spracherwerbs in Deutschland verinnerlicht und zeigen sich sehr motiviert, Deutsch zu lernen. Fast alle haben einen Integrationskurs des Bundesamtes besucht und streben eine dauerhafte Niederlassung in Deutschland und gesellschaftliche Teilhabe an.
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Auch in Bezug auf eine Arbeitsaufnahme herrscht eine hohe Motivation. Die Befragten möchten sich, trotz hoher Einstiegshürden etwa bei der Sprache oder der Anerkennung formaler Qualifikationen, aktiv am Arbeitsmarkt beteiligen.
Beratungs- und Unterstützungsangebote vor Ort erleichtern Resettlement-Flüchtlingen das Ankommen in Deutschland. Diejenigen, die von Anfang an eine Ansprechperson in der Kommune haben, kontaktieren diese häufig mit allen möglichen Anliegen und lernen auch schneller, sich in den neuen Strukturen zu orientieren. Das Engagement der Beraterinnen und Berater der Migrationsberatungsstellen für erwachsene Zuwanderer und Jugendmigrationsberatungsstellen schätzen die Geflüchteten, die an der Studie teilgenommen haben, sehr.
Autorinnen der Studie: Tatjana Baraulina, Maria Bitterwolf