Migranten im Niedriglohnsektor unter besonderer Berücksichtigung der Geduldeten und Bleibeberechtigten , Datum: 21.10.2011, Bestellnummer: FFWP39, Format: Working Paper, Bereich: Behörde

Die Situation von Migranten im Niedriglohnsektor wird in Working Paper 39 dargestellt, wobei sich der Blick sowohl auf Ausländer als auch auf weitere Personen mit Migrationshintergrund, wie (Spät-)Aussiedler und Kinder von Zuwanderern, richtet. Zudem werden die Beschäftigungsmöglichkeiten für Geduldete und Bleibeberechtigte im Niedriglohnsektor untersucht. Die Datengrundlage der Untersuchung ist das Panel "Arbeitsmarkt und soziale Sicherung" (PASS), eine jährlich stattfindende Haushaltsbefragung.

Wesentliche Ergebnisse

  • Der Niedriglohnanteil der Ausländer fällt mit 35 Prozent deutlich höher aus als jener der Deutschen mit 17 Prozent. Bei Personen mit Migrationshintergrund erster Generation liegt der Niedriglohnanteil mit 36 Prozent im Vergleich zu Personen ohne Migrationshintergrund mit 16 Prozent auf einem deutlich höheren Niveau.
  • Die große Mehrheit der Niedriglohnbeschäftigten hat die deutsche Staatsangehörigkeit (85 Prozent) oder keinen Migrationshintergrund.
  • Die Ursachen für die höheren Niedriglohnanteile der Ausländer und der weiteren Personen mit Migrationshintergrund liegen einerseits in einem deutlich geringeren Anspruchslohn. Andererseits sind ihre Anteile an den Personen ohne berufliche Ausbildung deutlich höher als die der deutschen Niedriglohnbeschäftigten und der Beschäftigten ohne Migrationshintergrund.
  • Sowohl ausländische Niedriglohnbeschäftigte als auch andere Niedriglohnbeschäftigte mit Migrationshintergrund arbeiten selten in Berufen mit qualifizierter Ausbildung, sie beschränken sich in ihrer Berufswahl auf wenige Berufe und sie sind überproportional in mittleren und großen Betrieben tätig.
  • Für Geduldete ist der Niedriglohnsektor auf Grund ihres niedrigeren Anspruchslohns in Verbindung mit ihrer geringeren sozialen Absicherung der wichtigste Bereich zur Aufnahme einer Beschäftigung und somit zur Erlangung eines dauerhaften Aufenthalts in Deutschland. Gleichwohl liegt der Anteil der Erwerbstätigen unter den erwerbsfähigen Geduldeten nur bei knapp 11 Prozent.
  • Die Bleibeberechtigten sind mehrheitlich im erwerbsfähigen Alter. Zur Erwerbstätigkeit, der Wahl der Berufe und Branchen können wegen fehlender Daten aber keine Aussagen gemacht werden.
  • Die untersuchten Gruppen sind auf Grund der zunehmenden Globalisierung und des technischen Fortschritts von der Verschiebung der Nachfrage nach Qualifizierten und den dadurch sinkenden Löhnen im Niedriglohnsektor am stärksten betroffen.

Die weitere Förderung ihrer Humankapitalbildung ist der richtige Weg zu einer besseren Arbeitsmarktintegration. Das vorhandene Potenzial an Arbeitskräften wird so - auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels - besser ausgeschöpft und soziale Ausgaben des Staates werden dadurch gesenkt.

Verfasser der Studie: Waldemar Lukas