Migrationsbericht 2015 ,
Der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erstellte Migrationsbericht 2015 wurde am 14. Dezember 2016 durch das Bundesministerium des Innern vorgestellt. Neben umfassenden Wanderungsdaten zu Deutschland enthält der Bericht einen europäischen Vergleich zum Migrationsgeschehen und zur Asylzuwanderung. Er behandelt das Phänomen der irregulären Migration und informiert über die Struktur und Entwicklung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund.
Wesentliche Ergebnisse
- Das Jahr 2015 war besonders durch eine hohe Zuwanderung von Schutzsuchenden geprägt. 2015 wurden 476.649 Asylanträge (Erst- und Folgeanträge) registriert (gegenüber 202.834 im Jahr 2014). Dies entspricht einem Anstieg um 135,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- 2015 wurden im EASY-System zunächst 1.091.894 Zugänge von Asylsuchenden registriert. Allerdings konnte bei der Zahl der Registrierungen im EASY-System Fehl- und Doppelerfassungen nicht ausgeschlossen werden, da im EASY-System keine persönlichen Daten erfasst werden. Zudem kam es zu Weiterreisen von Asylsuchenden (in andere Mitgliedstaaten der EU). Erst mit Abschluss der Nachregistrierungen bis September 2016 wurde deutlich, dass die Zahl der Einreisen 2015 tatsächlich bei rund 890.000 Menschen gelegen hatte.
- 2015 gab es die höchste Zuwanderung und den höchsten Wanderungssaldo seit 1992. Die Zuwanderung hat sich 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent auf 2,14 Mio. Zuzüge erhöht, die Zahl der Fortzüge stieg um 9 Prozent (ca. 1 Mio.), der Wanderungsgewinn beträgt 1,14 Mio. Personen.
- Die Zahl der Asylanträge hat im Jahr 2015 einen historischen Höchststand erreicht. In diesem Zusammenhang verzeichneten auch die Indikatoren der irregulären Migration eine Zunahme.
- Im Jahr 2015 war Syrien Hauptherkunftsland mit 326.900 Zuzügen und stellte mit Abstand die größte Gruppe der Zugewanderten. Dies ist auf die stark angestiegene Asylzuwanderung dieser Personengruppe zurückzuführen. Das gilt ebenso für die starken Zuzüge aus Afghanistan, Irak und Pakistan.
- Die Zuwanderung aus anderen EU-Staaten ist weiterhin stark, so macht die EU-Binnenmigration 39,6 Prozent des gesamten Zuwanderungsgeschehens nach Deutschland aus. Der Anteil ist – trotz des Anstiegs der absoluten Zahl der Zuzüge von Unionsbürgern – damit rückläufig. Dies liegt am überproportionalen Anstieg der Asylantragszahlen. Der Zuzug von Fachkräften aus Staaten außerhalb der Europäischen Union hält sich auf einem hohen Niveau.
- 2015 begann mit 99.100 Studierenden die bislang höchste Zahl an jungen Menschen, die ihre Hochschulreife im Ausland erworben haben, ihr Studium in Deutschland.
- Der Familiennachzug ist 2015 um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
- Deutschland ist im europäischen Vergleich weiterhin Zielland Nummer eins von Migranten.
- Ein Fünftel der Bevölkerung besitzt einen Migrationshintergrund. Bei Kindern unter zehn Jahren besitzt etwa ein Drittel einen Migrationshintergrund.
- Im Jahr 2016 hat die Zuwanderung nach Deutschland wieder abgenommen. Dies ist vor allem auf den Rückgang der Zahl der Neuzugänge von Asylsuchenden seit Frühjahr 2016 zurückzuführen.
Der Migrationsbericht der Bundesregierung wird jährlich durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erstellt.