Die Lebenssituation geflüchteter Männer aus der Ukraine in Deutschland – Ergebnisse aus der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung , Datum: 17.12.2024, Format: Kurzanalyse, Bereich: Behörde

Die BAMF-Kurzanalyse 8|2024 beschäftigt sich mit der Lebenssituation und Integration geflüchteter ukrainischer Männer, die zwischen dem 24. Februar 2022 und dem 8. Juni 2022 nach Deutschland eingereist sind und rundet die bisher erschienen Erkenntnisse aus der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung ab.

Die Kurzanalyse basiert auf Daten der beiden Erhebungswellen der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung, die im Spätsommer 2022 und im Frühjahr 2023 erhoben wurden. Es wird untersucht, welche Gründe geflüchtete ukrainische Männer für ihre Flucht nach Deutschland hatten, wie sich ihre Einreise und ihre ersten Monate in Deutschland gestaltet haben und inwiefern es ihnen bisher gelungen ist, sich hier einzuleben. Einen Schwerpunkt der Kurzanalyse bildet dabei die Untersuchung der sprachlichen Integration durch Besuche von Sprachkursen. Um zu einem differenzierten Verständnis für die Situation der Männer beizutragen, werden Vergleiche zwischen Männern und Frauen und innerhalb der Gruppe der Männer zwischen Altersgruppen herangezogen.

Zentrale Erkenntnisse

Kleinere Gruppe mit Familienfokus

Rund ein Fünftel der Geflüchteten aus der Ukraine sind Männer, die verglichen mit geflüchteten ukrainischen Frauen häufiger über 60 Jahre alt sind. Familie und soziale Netzwerke spielten bei ihrer Flucht eine bedeutende Rolle. In Deutschland leben sie meist gemeinsam mit ihrer Kernfamilie, wobei sie im Vergleich zu Frauen sehr viel häufiger mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner zusammenleben.

Männer beabsichtigen häufiger als Frauen, für immer in Deutschland zu bleiben

Immer mehr geflüchtete Männer aus der Ukraine beabsichtigen, dauerhaft in Deutschland zu bleiben, was häufiger der Fall ist als bei Frauen. Männer über 60 Jahren wollen kürzer in Deutschland bleiben und zumeist in die Ukraine zurückkehren.

Hohes Bildungsniveau und bisherige Erwerbserfahrung bieten gute Voraussetzungen für die Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt

Geflüchtete Männer bringen meist tertiäre Bildungsabschlüsse mit und haben fast immer bereits Erwerbserfahrung in der Ukraine gesammelt. Sie haben daneben nicht selten Berufsausbildungen vor ihrer Flucht abgeschlossen. Die Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt gelingt zunehmend, sodass im Frühjahr 2023 über ein Fünftel in einem Beschäftigungsverhältnis steht. Viele stehen dem Arbeitsmarkt jedoch etwa aufgrund des Besuchs von Sprachkursen noch nicht zur Verfügung.

Deutschkenntnisse schreiten voran und die meisten Männer haben bereits mindestens einen Sprachkurs begonnen.

Bis Frühjahr 2023 haben viele ukrainische Männer ihre Deutschkenntnisse verbessert, auch wenn diese oft noch im unteren bis mittleren Niveau liegen. Die positive Entwicklung ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die meisten bereits Sprachkurse begonnen haben. Deutschkenntnisse und Sprachkursbeginne sind bei den Männern allerdings etwas niedriger als bei Frauen. Multivariate Analysen dazu weisen darauf hin, dass bei Männern kein Zusammenhang zwischen dem Kursbesuch und dem Zusammenleben mit Kindern sowie deren Betreuung besteht. Bei Frauen hingegen nimmt der Kursbesuch deutlich ab, wenn betreuungsbedürftige Kinder mit im Haushalt leben.

Die Kurzanalyse wurde verfasst von: Jan Zerche

Zitation

Zerche, J. (2024). Die Lebenssituation geflüchteter Männer aus der Ukraine in Deutschland – Ergebnisse aus der IAB-BiB/FReDA-BAMFSOEP-Befragung (Kurzanalyse 08|2024). Nürnberg. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. https://doi.org/10.48570/bamf.fz.ka.08/2024.d.2024.ukrmen.1.0