Beratungsangebote und Hilfebedarfe von Geflüchteten ,
Die BAMF-Kurzanalyse 6|2021 behandelt Beratungsangebote und Hilfebedarfe in verschiedenen Lebensbereichen unter Geflüchteten.
Anhand der Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten von 2016 bis 2018 werden die Bekanntheit und die Inanspruchnahme von ausgewählten Beratungsangeboten betrachtet. Darüber hinaus werden der Umfang und die Deckung von Hilfebedarfen in neun verschiedenen Lebensbereichen anhand selbsteingeschätzter Angaben ermittelt.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Bekanntheit und Nutzung von Beratungsangeboten gestiegen
Sowohl die Bekanntheit als auch die Nutzung von Beratungsangeboten sind von 2016 bis 2018 kontinuierlich gestiegen, jedoch nur in geringem Maße. 2018 hatten knapp 40 Prozent der Befragten eines der abgefragten Beratungsangebote in Anspruch genommen. Am häufigsten handelte es sich um asylrechtliche Beratungsangebote.
Hohe ungedeckte Hilfebedarfe in den Bereichen Bildung, Arbeit und Wohnen
Während in Fragen der Grundversorgung (wie der medizinischen Versorgung sowie der finanziellen Sicherung) viele Geflüchtete mit Hilfebedarfen schon Unterstützung bekommen haben, bestanden hohe ungedeckte Hilfebedarfe vor allem in den Bereichen Bildung, Arbeit und Wohnen.
In Bezug auf die Anerkennung von Bildungs- und Berufsausbildungsabschlüssen gaben höher Gebildete (mit College- oder Universitätsabschluss) häufiger an, Hilfebedarfe zu haben und liefen dabei auch ein höheres Risiko, keine Hilfe zu erhalten. Bei der Wohnungssuche gaben vor allem Personen in Gemeinschaftsunterkünften an, trotz hoher Unterstützungsbedarfe keine Hilfe erhalten zu haben.
Die Nutzung von Beratungsangeboten ist hilfreich
Bei den in der Kurzanalyse im Detail betrachteten Bereichen der Anerkennung des Bildungs- oder Berufsausbildungsabschlusses, der Wohnungssuche sowie insbesondere der rechtlichen Beratung in Flüchtlings- und Asylfragen stand die Nutzung von Beratungsangeboten in einem positiven Zusammenhang mit der Deckung von offenen Hilfebedarfen: Personen, die mindestens ein Beratungsangebot wahrgenommen hatten, gaben auch deutlich häufiger an, Hilfe erhalten zu haben.
Kurzanalyse wurde verfasst von: Dr. Susanne Schührer