Deutsch als (Teil der) Familiensprache , , Deutschsprachgebrauch bei der Eltern-Kind-Kommunikation in Familien aus muslimisch geprägten Herkunftsländern
Quelle: © BAMF
Die BAMF-Kurzanalyse 5|2024 behandelt die Verwendung der Deutschen Sprache in der Eltern-Kind-Kommunikation in Familien aus muslimisch geprägten Herkunftsländern.
Auf Basis der Daten der Studie "Muslimisches Leben in Deutschland 2020" (MLD 2020) wird das familiäre Sprachsystem von muslimischen und nicht muslimischen Eltern miteinander verglichen. Zudem wird die Ausgestaltung des Deutschsprachgebrauchs in der Eltern-Kind-Kommunikation im Zusammenhang mit verschiedenen Rahmenbedingungen untersucht. Dabei werden migrationsbiografische, kulturelle, soziale und identifikative Faktoren berücksichtigt.
Zentrale Erkenntnisse
Deutsch ist für die Mehrheit Teil des familiären Alltags.
Die deutsche Sprache ist für das Gros der Eltern aus einem muslimisch geprägten Herkunftsland Teil der Familiensprache. In der Mehrheit der Familien wird (auch) Deutsch mit den Kindern gesprochen, etwa die Hälfte der Eltern spricht sogar regelmäßig Deutsch mit ihren Kindern.
Keine Unterschiede zwischen muslimischen und nicht muslimischen Eltern
Es zeigen sich keine signifikanten Unterschiede im Deutschsprachgebrauch in der Eltern-Kind-Kommunikation zwischen muslimischen und nicht muslimischen Eltern. Die formale Religionszugehörigkeit steht demnach in keinem Zusammenhang mit der Ausgestaltung des sprachlichen Systems in Familien aus muslimisch geprägten Herkunftsländern.
Eltern-Kind-Kommunikation eingebettet in Familiensprache
Der Sprachgebrauch zwischen Eltern und Kindern findet eingebettet in das System der Familiensprache statt: In Familien, in welchen die Eltern untereinander kein Deutsch sprechen, wird auch mit den Kindern weniger wahrscheinlich regelmäßig Deutsch gesprochen.
Kulturelle, soziale und identifikative Faktoren begünstigen regelmäßigen Deutschsprachgebrauch bei der Eltern-Kind-Kommunikation.
Ob und in welchem Umfang Eltern aus muslimisch geprägten Herkunftsländern mit ihren Kindern Deutsch sprechen, steht zudem im Zusammenhang mit verschiedenen kulturellen, sozialen und identifikativen Rahmenbedingungen: Gute elterliche Deutschkompetenzen, eine längere Aufenthaltsdauer in Deutschland, eine stärkere Identifikation mit Deutschland als dem Herkunftsland sowie häufige Kontakte zu Personen deutscher Herkunft im privaten Umfeld stehen in einem positiven Zusammenhang mit einem regelmäßigen Deutschsprachgebrauch bei der Kommunikation mit den Kindern. Die formale Religionszugehörigkeit spielt keine Rolle.
Die Kurzanalyse wurde verfasst von: Cristina Gockeln
Zitation
Gockeln, C. (2024). Deutsch als (Teil der) Familiensprache. Deutschsprachgebrauch mit Kindern in Familien aus muslimisch geprägten Herkunftsländern (Kurzanalyse 05|2024). Nürnberg. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
https://doi.org/10.48570/bamf.fz.ka.05/2024.d.2024.dtsprachgebrauch.1.0