Lebenssituationen älterer Geflüchteter in Deutschland ,
Die BAMF-Kurzanalyse 5|2021 gibt einen Einblick in die Sozialstruktur, die Umstände des Ankommens sowie die Lebenssituationen von in Deutschland lebenden Geflüchteten im Alter von 45 Jahren und älter.
Vorwiegend auf Basis der 3. Welle der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten aus dem Jahr 2018 untersucht die Autorin die Zusammensetzung der Gruppe der Geflüchteten im Alter von 45 Jahren und älter, die hauptsächlich zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland kamen, hinsichtlich des Geschlechts, Alters und der Herkunftsländer. Zudem werden ihre Ankunft und das Einleben in Deutschland betrachtet, wobei ein besonderes Augenmerk auf der familiären und sozialen Situation liegt. Zuletzt werden auch die Sorgen und Zufriedenheit dieser Personengruppe in verschiedenen Lebensbereichen beleuchtet.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Kleine Gruppe mit besonderen Herausforderungen
Ältere Personen machen nur einen recht geringen Anteil an den Geflüchteten aus. 12 Prozent der Schutzsuchenden, die seit Anfang 2013 nach Deutschland gekommen sind, waren 2018 45 Jahre oder älter, die meistenzwischen 45 und 49 Jahre alt. Nur 2 Prozent waren 60 Jahre oder älter. Besonders in Hinblick auf die Entwicklung ihrer Deutschkenntnisse, die Eingliederung in den Arbeitsmarkt und die sozialen Kontakte zu Deutschen zeigen sich bei dieser Personengruppe deutliche Nachteile und Handlungsbedarfe. Diese verstärken sich in den älteren Alterskohorten.
Die Familie ist von besonderer Bedeutung
Die Familie spielt eine besonders wichtige Rolle im Leben älterer Geflüchteter. Im Gegensatz zu jüngeren Männern leben sie häufiger mit engen Familienangehörigen, meist mit Partnerin bzw. Partner und Kindern, in einem Haushalt. Mit zunehmendem Alter nehmen jedoch die Anteile kinderloser und Ein-Personen-Haushalte zu, was – angesichts der geringeren sozialen Kontakte – die Gefahr sozialer Isolation birgt.
Größere Sorgen, die aber nicht zu Nachteilen im allgemeinen Wohlbefinden führen
Ältere Geflüchtete machen sich mehr Sorgen um ihre eigene Gesundheit und wirtschaftliche Situation als Jüngere. Obwohl diese Sorgen negativ mit dem Wohlbefinden zusammenhängen, weisen beide Gruppen ähnliche allgemeine Lebenszufriedenheiten auf. Zusätzliche Analysen zeigen, dass vor allem die familiäre Wohnsituation hier einen protektiven Effekt für die älteren Geflüchteten zu haben scheint.
Kurzanalyse wurde verfasst von: Dr. Amrei Maddox