Unterstützungsnetzwerke von Menschen aus Eritrea und Syrien in Deutschland ,
In der BAMF-Kurzanalyse 3|2022 werden die persönlichen Netzwerke der in Deutschland lebenden Menschen aus Syrien und Eritrea und das darin enthaltene, von den Betroffenen wahrgenommene Unterstützungspotenzial untersucht.
Die Analyse basiert auf Daten aus dem Projekt Forced Migration and Transnational Family Arrangements: Eritrean and Syrian Refugees in Germany (TransFAR) aus dem Jahr 2020. Es wird gezeigt, wie groß die persönlichen Netzwerke der Syrerinnen und Syrer sowie Eritreerinnen und Eritreer sind und wie sie sich zusammensetzen. Weiterhin wird analysiert, bei welchen Personen aus ihrem Netzwerk die Befragten davon ausgehen, von diesen bei ausgewählten Problemstellungen Unterstützung zu erhalten.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Netzwerke der Syrerinnen und Syrern sind größer als die Netzwerke der Eritreerinnen und Eritreer.
Die größten persönlichen Netzwerke haben die syrischen Frauen, die kleinsten die eritreischen Frauen. Jedoch sind es die eritreischen Männer, von denen die meisten niemanden haben, mit dem oder der sie persönliche Angelegenheiten besprechen und/oder die Freizeit verbringen können und/oder von dem oder der sie unterstützt wurden.
Aus Deutschland stammende Personen werden als besonders hilfreich beim Einleben in Deutschland eingeschätzt.
Die Netzwerke bestehen überwiegend aus Familienangehörigen, Deutsche bzw. aus Deutschland stammende Personen sind dagegen noch eher selten vertreten. Bei Eritreerinnen und Eritreern spielen sie dabei eine größere Rolle als bei Syrerinnen und Syrern. Fast alle der aus Deutschland stammenden Personen in den Netzwerken werden aber so eingeschätzt, dass sie bei der Integration in Deutschland potenziell Unterstützung leisten können. Kontakte zu Personen, die ebenfalls aus Eritrea oder Syrien stammen und insbesondere Familienangehörige werden dagegen seltener als hilfreich wahrgenommen.
Die Befragten aus Syrien und Eritrea schätzen das Unterstützungspotenzial in ihren persönlichen Netzwerken insgesamt sehr ähnlich ein.
Obwohl sich die Netzwerke der untersuchten Gruppen untereinander hinsichtlich Größe und Struktur zum Teil deutlich unterscheiden, fällt die Anzahl der jeweils insgesamt als potenziell hilfreich eingeschätzten Kontakte sehr ähnlich aus. Dies deutet darauf hin, dass es den Betroffenen bisher auf unterschiedlichen Wegen und unter unterschiedlichen Bedingungen gelingt, ein potenziell hilfreiches Netzwerk aufzubauen.
Die Kurzanalyse wurde verfasst von: Dr. Manuel Siegert