Ankommen im deutschen Bildungssystem , Datum: 22.02.2019, Format: Kurzanalyse, Bereich: Behörde

Die BAMF-Kurzanalyse 2|2019 beschäftigt sich mit dem Ankommen von geflüchteten Kindern und Jugendlichen im deutschen Bildungssystem.

Anhand der Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten, des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) sowie der integrierten IAB-SOEP-Migrationsstichprobe wurde die Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund mit jener von Gleichaltrigen mit oder ohne Migrationshintergrund in der zweiten Hälfte des Jahres 2016 verglichen.

Junge Geflüchtete als Gruppe mit speziellen Bildungsvoraussetzungen

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildungskarriere sind bei geflüchteten Kindern und Jugendlichen vergleichsweise schwierig: Unterbrochene bzw. unvollständige Bildungsbiografien, familiäre und psychische Belastungen sowie fehlende Deutschkenntnisse und Ressourcen lassen geflüchtete Minderjährige hinter Kinder und Jugendliche mit oder ohne Migrationshintergrund im Bildungssystem zurückfallen.

Bildungsbeteiligung für die Mehrheit realisiert, dennoch Unterschiede zu den Vergleichsgruppen

Ein Großteil der geflüchteten Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter besuchte zum Befragungszeitpunkt eine allgemeinbildende oder eine Berufsschule. Die Beteiligung am Bildungssystem ist demnach bereits nach der kurzen Aufenthaltsdauer weitestgehend geglückt.

Kontakt

Cristina Gockeln

Position: Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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Unterschiede zu Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund zeigten sich besonders in den oberen Altersgruppen und im Sekundarschulbereich: Geflüchtete Jugendliche zwischen elf und 14 Jahren besuchten im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen häufiger Grundschulen, wohingegen geflüchtete Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren seltener (noch) eine allgemeinbildende Schule besuchten als Gleichaltrige mit oder ohne Migrationshintergrund.
Geflüchtete Schülerinnen und Schüler besuchten seltener eine Realschule oder ein Gymnasium als Schülerinnen und Schüler mit oder ohne Migrationshintergrund, dafür häufiger eine Hauptschule oder eine andere Bildungsstätte, wie die Berufsschule. Besonders gut gelang vor allem Geflüchteten aus Syrien die Platzierung in der Sekundarstufe, besonders schlecht dagegen geflüchteten Jugendlichen aus (Süd-)Osteuropa.

Verfasserin der Kurzanalyse: Cristina de Paiva Lareiro