Geflüchtete machen Fortschritte bei Sprache und Beschäftigung , Datum: 25.01.2019, Format: Kurzanalyse, Bereich: Behörde

In der BAMF-Kurzanalyse 1|2019 werden erste Erkenntnisse aus der zweiten Erhebung der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten aus dem Jahr 2017 vorgestellt. Dabei geht es um Schutzsuchende, die zwischen 1. Januar 2013 und 31. Dezember 2016 zugezogen sind, und deren Haushaltsmitglieder. Die Gesamtstichprobe umfasst 7.430 erwachsene Personen, die mindestens einmal befragt wurden. In allen untersuchten Bereichen zeichnet sich eine Verbesserung der Integration und Teilhabe von Geflüchteten im Vergleich zum Vorjahr ab.

Deutliche Verbesserung der Deutschkenntnisse im Vergleich zum Vorjahr

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Dr. Nina Rother

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Die überwiegende Mehrheit der Geflüchteten verfügte bei ihrer Ankunft über keine Deutschkenntnisse. In allen erfassten Sprachdomänen (Sprechen, Lesen, Schreiben) konnten die Befragten ihre Sprachkompetenzen im Vergleich zum Vorjahr aber deutlich verbessern. Neben Kontakten zu Deutschen erwies sich vor allem die Teilnahme an Sprachkursen als besonders förderlich. Geflüchtete Frauen mit Kindern konnten ihre Deutschkenntnisse am wenigsten verbessern.

Steigende Bildungsbeteiligung und Erwerbstätigenquote

Im Vergleich zur Vorjahresbefragung besuchten mehr Geflüchtete eine allgemeinbildende oder berufliche Bildungseinrichtung und es gingen mehr Geflüchtete einer Erwerbstätigkeit nach. Die Beschäftigungsverhältnisse gestalten sich häufig in Form von Praktika oder Teilzeitanstellungen. Darüber hinaus sind Geflüchtete häufig in anderen Tätigkeitsstrukturen als vor dem Zuzug beschäftigt und es lassen sich gegenläufige Trends hinsichtlich der Passung des Qualifikationsniveaus beobachten: Einerseits geht knapp ein Drittel der beschäftigten Geflüchteten einer Tätigkeit nach, welche unter ihrer Qualifikation liegt, andererseits übt ein Viertel eine Tätigkeit aus, für welche sie nicht über das formale Ausbildungsniveau verfügt. Die Teilnahme an Integrationsmaßnahmen erhöht sowohl Erwerbschancen als auch Verdienste der Geflüchteten. Frauen mit Kindern gelingt die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit besonders selten.

Körperliche Gesundheit vergleichbar zu Bevölkerungsdurchschnitt

Im Hinblick auf die körperliche Gesundheit zeigen sich nur geringe Unterschiede zwischen Geflüchteten und dem Bevölkerungsdurchschnitt. Durch potenziell traumatisierende Erlebnisse in Kriegen und während der Flucht sind Geflüchtete allerdings einem höheren Risiko für psychische Erkrankungen ausgesetzt als der Bevölkerungsdurchschnitt. Die Gesundheitsrisiken steigen mit zunehmendem Alter und besonders bei Frauen an.

Die Kurzanalyse wurde verfasst von:
Prof. Dr. Herbert Brücker, Johannes Croisier, Dr. Yuliya Kosyakova, Dr. Hannes Kröger, Dr. Giuseppe Pietrantuono, Dr. Nina Rother und Prof. Dr. Jürgen Schupp

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