(Spät-)Aussiedler in Deutschland , Datum: 03.12.2013, Bestellnummer: FFFB20, Format: Forschungs­bericht, Bereich: Behörde

Im Jahr 2013 jährt sich die Verabschiedung des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes (BVFG) zum sechzigsten Mal, die des Kriegsfolgenbereinigungsgesetzes (KfbG) zum zwanzigsten Mal. Beide Gesetze sind wesentliche Grundlagen für die Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern nach Deutschland. Aus diesem Anlass hat der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten die Forschungsgruppe des Bundesamtes beauftragt, den nunmehr vorliegenden Forschungsbericht zu erstellen.
(Spät-)Aussiedler sind deutsche Volkszugehörige aus mittel- und osteuropäischen Staaten, die unter einem Kriegsfolgenschicksal gelitten haben. Bis Ende 1992 zugewanderte Personen werden als Aussiedler bezeichnet, alle danach Gekommenen als Spätaussiedler. Waren bis zum Ende des Kalten Krieges vor allem Polen und Rumänien bedeutende Herkunftsländer, wandern seit den 1990er Jahren ganz überwiegend Personen aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland zu.

Licht und Schatten bei der Integration

Die im Forschungsbericht untersuchten Bereiche der Integration von (Spät-)Aussiedlern belegen viele Erfolge. So sind (Spät-)Aussiedler im Vergleich mit anderen Migrantengruppen zufriedener mit ihrer Lebenssituation in Deutschland, beurteilen das Integrationsklima positiv und haben am häufigsten langfristige Zukunftspläne. Sie sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt in hohem Maße aktiv und ihre Erwerbs- bzw. Arbeitslosigkeit ist verhältnismäßig gering. Als charakteristisch erweist sich bei der Analyse statistischer Daten zur Integration, dass (Spät-)Aussiedler eine „Mittelposition“ zwischen Personen ohne Migrationshintergrund einerseits und Personen mit Migrationshintergrund andererseits einnehmen, so mit Blick auf ihre Einkommenssituation und ihre Schul- und Berufsabschlüsse.

Problematisch ist die Situation jedoch für einen Teil der älteren Generation der ab den 1990er Jahren zugewanderten Personen. Sie konnten auf dem deutschen Arbeitsmarkt nur begrenzt Fuss fassen und haben mit geringen Alterseinkommen zu kämpfen. Auch die Identitätsbildung verläuft bei jüngeren wie älteren (Spät-)Aussiedlern teilweise schwierig, wenn sich Erwartungen bei der Zuwanderung nach Deutschland nicht erfüllen.

Ausblick

Seit 2006 ist es zu einer deutlichen Abnahme der Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern und zu einer Beruhigung im Integrationsgeschehen gekommen. Gerade die „Unauffälligkeit“ dieser Gruppe spricht auch für ihren Integrationserfolg. Mit einer im Juni 2013 vom Deutschen Bundestag beschlossenen gesetzlichen Änderung, die unter anderem die Einbeziehung von Familienangehörigen erleichtert, wird es möglicherweise in den nächsten Jahren noch einmal zu einem Anstieg der Zuwanderung kommen. Langfristig ist jedoch mit einem Auslaufen dieser Migrationsform zu rechnen, da nur bis Ende 1992 geborene Personen noch als Spätaussiedler anerkannt werden können.

Verfasser der Studie: Dr. Susanne Worbs, Eva Bund, Dr. Martin Kohls und Dr. Christian Babka von Gostomski