SoKo-Analyse für das Jahr 2016 , Datum: 21.07.2017, Format: Kurzanalyse, Bereich: Behörde

Die Teilnahme am Arbeitsmarkt stellt einen der wichtigsten Aspekte der Integration dar. Um eine gezielte Einschätzung der Potenziale, aber auch der Bedarfe und entsprechende Planungen für Fördermaßnahmen vornehmen zu können, sind Hintergrundinformationen über das Qualifikationsniveau der Asylbewerber in Deutschland von großer Bedeutung.

Die Kurzanalyse 2/2017 wertet neben den Daten der Asylgeschäftsstatistik auch die Datenbank zur "Soziale Komponente" (sog. "SoKo"-Daten) aus und liefert Erkenntnisse über die Sozialstruktur (Geschlecht, Alter, Familienstand, Muttersprache), die Schulbildung sowie über den zuletzt ausgeübten Beruf von volljährigen Asylerstantragsstellenden im Jahr 2016. Damit aktualisiert sie die Ergebnisse der BAMF-Kurzanalyse 4/2016.

Erkenntnisse

Die achte BAMF-Kurzanalyse zeigt auf, wie die Schulbildung von Befragten in einzelnen Tätigkeitsbereichen ist.

Etwa jeder zehnte Asylerstantragsteller im Jahr 2016 hat im Herkunftsland zuletzt im Handwerksbereich gearbeitet. Damit war dies der wichtigste Tätigkeitssektor, gefolgt von Dienstleistungen und Hilfstätigkeiten. Frauen arbeiteten in diesen Bereichen deutlich seltener, dafür stellten lehrende Berufe bei ihnen die häufigste letzte Tätigkeit dar.

Die durchschnittlich höchste Bildung hatten die über 11.000 Antragstellenden, deren zuletzt ausgeübte Tätigkeit in die Kategorie "Lehrende Berufe" fällt. Die niedrigste Bildung hatten Befragte, die zuletzt in der Landwirtschaft, als Hilfskraft oder im Baugewerbe tätig waren. Die über 35.000 zuletzt handwerklich tätigen Personen besaßen ebenfalls ein unterdurchschnittliches Bildungsniveau.

Mit 31,1 Prozent gaben die meisten Befragten an, als höchste Bildungseinrichtung eine Mittelschule besucht zu haben. Danach folgen Gymnasium und Grundschule mit 21,5 bzw. 20,5 Prozent. 11,3 Prozent hatten keine formelle Schulbildung und 15,5 Prozent besuchten eine Hochschule. Frauen hatten häufiger als Männer keine formelle Schulbildung.

Die meisten volljährigen Asylantragstellenden im Jahr 2016 kamen aus Syrien, Afghanistan und Irak und waren im Alter von 18 bis 29 Jahren; fast 70 Prozent waren Männer. Der Frauenanteil ist gegenüber dem Jahr 2015 um 4,5 Prozentpunkte gestiegen. Sowohl unter syrischen als auch irakischen Staatsangehörigen wuchs der Frauenanteil mit jeweils über 10 Prozentpunkten überdurchschnittlich stark, aber auch unter den Antragstellenden aus Afghanistan waren mehr Frauen als im Vorjahr.

Erhebung der Daten

Während der Asylerstantragstellung erhebt das Bundesamt mit Hilfe eines Dolmetschers neben den Stammdaten wie Geschlecht, Alter, Familienstand und Muttersprache auf freiwilliger Basis auch Daten zur Schulbildung und dem zuletzt ausgeübten Beruf. Rund 80 Prozent aller volljährigen Asylerstantragstellenden beantworteten im Jahr 2016 die Fragen zu ihrer Qualifikation. Obwohl es sich um Selbstauskünfte handelt, für die keine Nachweise erbracht werden müssen, und Schul- und Berufssysteme unterschiedlicher Herkunftsländer sich nur schwer mit den deutschen vergleichen lassen, geben die "SoKo"-Daten einen ersten Einblick in die Qualifikationsstruktur der Geflüchteten.

Verfasser der Kurzanalyse: Dr. Matthias Neske