Länderreport 73 - Afghanistan , , Die Situation von Frauen, 1996 – 2024
Quelle: BAMF
Während sich im Laufe des 20. Jahrhunderts einem Teil der Frauen in Afghanistan immer mehr Möglichkeiten zur gesellschaftlichen und politischen Teilhabe eröffnet haben, wurden Frauen unter der ersten Talibanherrschaft (1996–2001) nahezu komplett aus dem öffentlichen Leben verbannt. In der Islamischen Republik (2001–2021) konnten viele Mädchen und Frauen zur Schule gehen und arbeiten, doch diese Möglichkeit war auf einzelne Regionen und gesellschaftliche Schichten beschränkt. Generell hat trotz der Einführung entsprechender Gesetze die Mehrheit der Frauen in Afghanistan häusliche und/oder geschlechtsspezifische Gewalt erfahren und es gab nur schlecht funktionierende Schutzmechanismen. Diese Situation hat sich mit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 verschärft. Die Gesetze und Regelungen der Taliban schränken die Rechte von Frauen massiv ein. Es zeichnet sich eine Steigerung von Gewalt gegen Frauen bei gleichzeitiger Verschlechterung der Schutzsituation ab. Außerdem sind Frauen und Mädchen größtenteils aus dem Bildungssystem und vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen und ihr Zugang zu Gesundheitsversorgung und humanitärer Hilfe ist stark eingeschränkt. Auf Proteste gegen diese Politik reagierten die Taliban teilweise mit Gewalt und Verhaftungen.