Bevölkerung mit Migrationshintergrund / Einwanderungsgeschichte in Deutschland ,
2023 lebten nach Zahlen des Mikrozensus in den deutschen Privathaushalten 24,9 Millionen Menschen, die selbst oder bei denen mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht seit Geburt besitzen. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil der Menschen mit Migrationshintergrund von 29,7 Prozent. Ausländische Staatsangehörige mit eigener Migrationserfahrung (also Ausländerinnen und Ausländer, die selbst zugewandert sind) stellen die größte Gruppe unter den Menschen mit Migrationshintergrund dar, und zwar mit 42,9 Prozent bzw. 10,7 Millionen Personen. 7,3 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund sind Ausländerinnen und Ausländer, die in Deutschland geboren wurden (zweite oder Nachfolgegenerationen, rund 1,8 Millionen Personen). Insgesamt besitzen 50,2 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.
Abbildung 1: Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland im Jahr 2023
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Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus (Erstergebnisse)
Im Mikrozensus werden die Herkunftsgruppen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund durch das Geburtsland der Befragten bzw. ihrer Eltern abgeleitet, sofern die Befragten selbst schon in Deutschland geboren sind. Die Ergebnisse des Mikrozensus 2023 zeigen, dass etwas weniger als ein Drittel der Personen mit Migrationshintergrund sowohl aus EU-Staaten (30,4 Prozent) als auch aus anderen europäischen Staaten (31,3 Prozent) kommt. Die übrigen knapp 40 Prozent bilden Personen aus unterschiedlichen Ländern außerhalb Europas. Bezogen auf die wichtigsten "Geburtsländer" sind die rund 2,9 Millionen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund die größte Gruppe.
Abbildung 2: Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Geburtsregionen in Deutschland im Jahr 2023 (in Tausend)
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*Herkunftsregionen basierend auf dem eigenen Geburtsland bzw. bei in Deutschland geborenen Personen dem Geburtsland der Eltern. Europa inkl. der Türkei und der Russischen Föderation.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus (Erstergebnisse)
Selbst zugewanderte Personen leben im Durchschnitt seit rund 20 Jahren in Deutschland, ein Großteil (41,9 Prozent) aber auch weniger als 10 Jahre1. Dies spiegelt insbesondere die starke Fluchtzuwanderung 2015/2016 wider.
Im Jahr 2022 hat das Statistische Bundesamt erstmals Zahlen nach dem alternativen Konzept der "Personen mit Einwanderungsgeschichte" vorgelegt, welches von der Fachkommission zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit entwickelt wurde. Dieses Konzept findet seitdem zunehmend Verwendung. Es umfasst Personen, die selbst oder bei denen beide Elternteile seit 1950 auf das heutige Gebiet Deutschlands zugewandert sind. Im Jahr 2023 lebten dementsprechend, hochgerechnet auf Basis des Mikrozensus, etwa 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Deutschland. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug 25,2 Prozent.
Abbildung 3: Personen mit eigener Migrationserfahrung nach Aufenthaltsdauer 2023
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Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus (Erstergebnisse)
Erläuterungen
Wer hat einen Migrationshintergrund?
Im Mikrozensus wird der Migrationshintergrund seit 2016 folgendermaßen definiert:
"Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt."
Diese Definition umfasst folgende Personengruppen:
- zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer,
- zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte,
- Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler,
- Personen, die die deutsche Staatsangehörigkeit durch Adoption durch einen deutschen Elternteil erhalten haben,
- mit deutscher Staatsangehörigkeit geborene Kinder der vier zuvor genannten Gruppen.
Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften
Ab 2017 wird im Mikrozensus der Migrationshintergrund ausschließlich für die Bevölkerung in Privathaushalten erhoben und ausgewiesen. Das bedeutet gleichzeitig, dass für die rund 1 Million Menschen, die im Jahr 2023 ihren Hauptwohnsitz in Gemeinschaftsunterkünften hatten, der Migrationshintergrund nicht mehr ausgewiesen werden kann. Diese Einschränkung betrifft aber nur 1,2 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, daher werden Aussagen über die Größenordnung sowie Struktur der Bevölkerung mit Migrationshintergrund nur geringfügig beeinflusst. In Gemeinschaftsunterunterkünften leben größtenteils Bewohnerinnen und Bewohner von Alten-/Pflegeheimen, im Jahr 2023 rund 62 Prozent der Gesamtgruppe. Nur rund 9 Prozent der Personen in Gemeinschaftsunterkünften leben im Jahr 2023 in Flüchtlingsunterkünften.
Hinweis
Weiterführende Informationen zum Thema "Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland" in einer PDF-Datei sowie den dazugehörigen Tabellen-Anhang finden Sie unter "Downloads".
Fußnoten
- Bezogen auf die Personen mit Angaben zur Aufenthaltsdauer.