Toleranz und Vielfaltskompetenz in der Ausbildung , Datum: 16.11.2020, Format: Meldung, Bereich: Karriere

Tolerant zu sein heißt, andere Ansichten und Lebensweisen als die eigenen hinzunehmen. Die Mitarbeitenden des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) spiegeln die Vielfalt der Gesellschaft wider, so dass ihre unterschiedlichen Biografien und Erfahrungen in den Arbeitsalltag einfließen. Zu den Mitarbeitenden zählen auch die Auszubildenden, die das BAMF jedes Jahr einstellt. Fester Bestandteil der Ausbildung im BAMF sind Schulungen zur interkulturellen Kompetenz.

[BILD]

Unter der Anleitung erfahrener Diversity-Trainerinnen und -Trainer tauschen sich die Azubis über scheinbar eindeutige Begriffe und Vorstellungen aus. Was meinen wir zum Beispiel, wenn wir von Kultur sprechen? Meinen wir damit bestimmte Traditionen, religiöse oder soziale Prägungen oder ist die Sprache gemeint? Es gibt nicht nur eine, sondern mehrere Sichtweisen dazu. In den interkulturellen Schulungen lernen die Auszubildenden, die eigene Perspektive zu hinterfragen und das Kennenlernen der Perspektiven anderer als Bereicherung zu verstehen. Die Schulungsinhalte werden praktisch erfahrbar, etwa beim Besuch von Synagogen, Moscheen oder das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.


Mir hat die Schulung vor allem gezeigt, wie wichtig es ist, das Gegebene zu hinterfragen. Mir gehen meine eigenen Ansichten ja nicht verloren, wenn ich versuche, mich in eine andere Person hineinzuversetzen. Aber es fällt dann sehr viel leichter, sich miteinander zu verständigen.

Gresa Jahiri, absolvierte ihre Ausbildung beim BAMF

Die Auszubildenden lernen in den Schulungen, Unterschiede konstruktiv und gewinnbringend zu nutzen. Vielfaltskompetenz zu besitzen heißt unter anderem, sensibilisiert zu sein für den Blickwinkel einer anderen Person. Die Auszubildenden werden während ihrer Ausbildung in verschiedenen Einheiten und an unterschiedlichen Standorten eingesetzt. Die erworbene Kompetenz können sie im Umgang miteinander, mit Ihren Kolleginnen und Kollegen so wie mit Antragstellenden sehr gut anwenden.


Toleranz ist für uns die Grundlage von Vielfaltskompetenz. Diese Qualifikation unserer Mitarbeitenden ist der Schlüssel für ein wertschätzendes Miteinander und die bestmögliche Erfüllung unserer Aufgaben. Deshalb bieten wir allen Beschäftigten diese Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung.

Özlem Karakoc, stellvertretende Leiterin Personalqualifizierung

Die Vielfaltskompetenz seiner Mitarbeitenden kommt dem gesamten BAMF zugute. Das beginnt bei den Auszubildenden, hört dort jedoch nicht auf. Mit dem Projekt "Diversity im Bundesamt – Prävention und Antidiskriminierung" will das BAMF deshalb die Vielfaltskompetenz aller Mitarbeitenden und Führungskräfte ganzheitlicher und durch entsprechende Schulungen sowie weitergehende Maßnahmen stärken.

Hintergrund zum Tag der Toleranz

Seit 1995 ist der 16. November ein internationaler Gedenktag, um an die Bedeutung von Toleranz zu erinnern. 185 Mitgliedsstaaten der UNESCO unterzeichneten damals feierlich die Erklärung der Prinzipien zur Toleranz: Respekt, Akzeptanz und Anerkennung der Kulturen unserer Welt. Toleranz ist Voraussetzung für den Frieden und für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung aller Völker. Einfach ausgedrückt bedeutet Toleranz das Hinnehmen von anderen Meinungen, Verhaltensweisen, Neigungen und Überzeugungen, die nicht den eigenen entsprechen. Das heißt sowohl andere Religionen oder Weltanschauungen hinzunehmen als auch etwa Hobbys oder allgemein Vorlieben anderer Menschen hinzunehmen. Toleranz hat aber auch Grenzen, zum Beispiel, wenn eine Person das Gesetz bricht, Menschenrechte verletzt oder andere in ihrer Freiheit einschränkt.