Resettlement: Lebenssituation im Erstzufluchtsstaat und in Deutschland , Datum: 18.06.2024, Format: Projekt (laufend), Bereich: Behörde

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Das Forschungsprojekt "Resettlement: Lebenssituation im Erstzufluchtstaat und in Deutschland" (RED) untersucht die Aufnahme und gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten, die im Rahmen des Resettlement-Programms (RST) und des humanitären Aufnahmeprogramms des Bundes aus der Türkei (HAP Türkei) nach Deutschland gekommen sind (sog. Resettlement-Flüchtlinge). Es wird vom Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) gemeinsam mit dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Martin Kroh für Methoden der empirischen Sozialforschung an der Universität Bielefeld durchgeführt.

Kontakt

Dr. Christian Kothe

Position: Wissenschaftlicher Mitarbeiter

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Kaan Atanisev

Position: Wissenschaftlicher Mitarbeiter

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Dr. Lisa Johnson

Position: Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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Marita Selig

Position: Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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International nimmt die Zahl der Geflüchteten zu. Die meisten Geflüchteten finden zunächst in angrenzenden Nachbarländern Schutz (sog. Erstzufluchtsstaaten). Dort leben sie mitunter lange in prekären Verhältnissen. Insbesondere vulnerable Personen finden keine stabile Lebensperspektive vor. Eine Rückkehrmöglichkeit in den Herkunftsstaat beseht vielfach nicht. Hier setzt Resettlement an und hat das Ziel, besonders schutzbedürftigen Geflüchteten aus den Erstzufluchtsstaaten einen nachhaltigen Schutz und eine dauerhafte Lebensperspektive in aufnahmebereiten Staaten zu ermöglichen. Zahlreiche Staaten führen Resettlement-Verfahren durch, so auch Deutschland.

Das Forschungsprojekt betrachtet zwei seit einigen Jahren laufende Programme des Bundes: Resettlement und das Aufnahmeprogramm für syrische und staatenlose Schutzsuchende aus der Türkei (HAP Türkei). Das deutsche Resettlement-Programm besteht seit 2012 und ist seit 2015 verstetigt. Im Jahr 2023 standen für das Resettlement 2.800 Plätze zur Verfügung. Das Aufnahmeprogramm für syrische und staatenlose Schutzsuchende aus der Türkei (HAP Türkei) wird seit 2017 mit jährlichen Aufnahmen von bis zu 3.000 Personen umgesetzt.

Forschungsfragen

Das Projekt soll folgende Fragen beantworten: Erfüllen die Programme ihre Zielsetzung, besonders vulnerablen Geflüchteten Schutz und eine langanhaltende Lebensperspektive zu gewährleisten? Wie verändert sich die Lebenssituation der Geflüchteten durch die Aufnahme in Deutschland? Wo bestehen Integrationshürden nach der Aufnahme? Kurzum, welche nachhaltigen Teilhabeperspektiven werden durch Resettlement und humanitäre Aufnahmeprogramme geschaffen?

Methodisches Vorgehen

Das Projekt untersucht humanitäre Aufnahmeprozesse aus der Perspektive der Geflüchteten. Mittels einer Befragung werden repräsentative Daten zur Lebenssituation von Resettlement-Flüchtlingen in Deutschland erhoben, teilnehmende Beobachtungen und qualitative Interviews mit Flüchtlingen im Aufnahmeprozess geführt sowie administrative Daten ausgewertet. Zusätzlich werden Flüchtlinge befragt, die sich noch in den Erstzufluchtsländern aufhalten. Im Projekt werden also quantitative wie qualitative Methoden der Datengewinnung (Mixed-Method-Design) kombiniert. Die Kombination unterschiedlicher methodischer Zugänge ermöglicht tiefgehende Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Aufnahmeprogramme.

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Die Befragungsdaten werden nach Abschluss des Projekts der Forschung in anonymisierter Form durch das Forschungsdatenzentrum des BAMF zur Verfügung gestellt.

Das Projekt wird durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) mit Gesamtmitteln in Höhe von 4,2 Millionen Euro gefördert.

Weitere Forschungsprojekte zu Resettlement

Das Projekt RED baut auf einer langjährigen Expertise des BAMF-Forschungszentrums im Themenschwerpunkt "Resettlement und humanitäre Aufnahme" auf. Basierend auf den Erkenntnissen aus einer Studie zur Pilotphase des Resettlement-Programms (2012-2014) wurden Analysen beispielsweise zu den Aufnahme- und Integrationserfahrungen sowie zu Wanderungsentscheidungen von den im Resettlement-Verfahren aufgenommenen Geflüchteten sowie zu Grundprinzipien des Resettlements in Deutschland veröffentlicht. Zudem hat das BAMF-Forschungszentrum das humanitäre Aufnahmeprogramm "Neustart im Team - NesT", das seit Mai 2019 von der Bundesregierung durchgeführt wird, evaluiert. Als Teil des Resettlement-Programms sieht NesT die Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Geflüchteten mit unterstützendem Engagement privater Akteure (sog. Mentoring-Gruppen) vor. Die Evaluationsergebnisse ermöglichen eine evidenzbasierte Fortführung und Weiterentwicklung des NesT-Programms.