Humanitäre Flüchtlingsaufnahme im Programm "Neustart im Team" (NesT) , Datum: 21.06.2023, Format: Projekt (abgeschlossen), Bereich: Behörde

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Im Forschungsprojekt wurde zwischen 2019 und 2022 die Umsetzung des staatlich-gesellschaftlichen Pilotprogramms zur Aufnahme besonders schutzbedürftiger Geflüchteter evaluiert.

Das Programm NesT

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Dr. Florian Tissot

Position: Wissenschaftlicher Mitarbeiter

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Die Bundesregierung führt seit Mai 2019 das humanitäre Aufnahmeprogramm "Neustart im Team" (NesT) durch. Das NesT sieht Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen mit unterstützendem Engagement von Bürgerinnen und Bürger vor. Im Jahr 2023 soll das Programm den bis zu 200 Flüchtlingen eine nachhaltige Lebensperspektive in Deutschland ermöglichen.

NesT ist Teil des Resettlement-Programms. Darin werden Personen aufgenommen, die aus ihren Herkunftsländern geflohen sind und sich in sogenannten Erstzufluchtsstaaten aufhalten. Erstzufluchtsstaaten sind nicht-EU Länder, in denen Menschen aus Krisenregionen eine vorübergehende Zuflucht gesucht haben. In der Regel handelt es sich um Staaten, die an die Krisenländer angrenzen, stark von Fluchtereignissen betroffen sind und deshalb besonders vulnerablen Gruppen keinen ausreichenden Schutz gewähren können. Flüchtlinge, die im Resettlement-Programm aufgenommen werden, erhalten die Möglichkeit einer dauerhaften Lebensperspektive in Deutschland.
Das NesT-Programm baut auf dem Engagement der Zivilgesellschaft. Vor Ort bilden sich genannte Mentoring-Gruppen, die die aufgenommenen Flüchtlinge nach ihrer Ankunft materiell (Bereitstellung und Finanzierung einer angemessenen Unterkunft) sowie ideell - mit Rat und Tat – zur Seite stehen. Somit erhalten Flüchtlinge eine umfassendere Unterstützung vor Ort und werden in ihrer Integration unterstützt.

Das NesT-Programm obliegt dem Bundesministerium des Innern und für Heimat, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Eine eigens für das Pilotprogramm eingerichtete Zivilgesellschaftliche Kontaktstelle (ZKS – bestehend aus Vertretern der Caritas, des Deutschen Roten Kreuzes und der Evangelischen Kirche von Westfalen) ist Ansprechpartnerin für Interessierte und entstandene Mentoring-Gruppen.

Die Programmevaluation

Das Forschungszentrum führte während der ersten Pilotjahren des NesT-Programms 2019 – 2022 eine formative Evaluation durch. Im Fokus standen die Gewinnung von Mentorinnen und Mentoren und ihre Motivation, sich für die Aufnahme der Flüchtlinge einzusetzen. Zudem wurden der Aufnahmeprozess, die Zuteilung der Geflüchteten auf die Mentoring-Gruppen sowie die erste Zeit nach der Ankunft in Deutschland untersucht. Die Analysen basieren auf qualitativen, leitfadengestützten Interviews mit Mentorinnen und Mentoren, aufgenommenen Flüchtlingen und den für die Programmumsetzung verantwortlichen Akteurinnen und Akteuren. Zudem wurden vorhandene administrative Daten ausgewertet.

Die Ergebnisse der Evaluation wurden mit dem Forschungsbericht "Das Aufnahmeprogramm 'Neustart im Team': Studie zur Programmumsetzung" veröffentlicht.