Das BAMF: 70 Jahre verlässlich im Wandel , Datum: 12.01.2023, Format: Meldung, Bereich: Behörde

Siebzig Jahre Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das sind siebzig Jahre bewegte Migrationsgeschichte, die sich in der Behördenentwicklung widerspiegeln: Aus einer kleinen Dienststelle für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge mit 40 Beschäftigten ist eine große Bundesbehörde mit mehr als 8 000 Mitarbeitenden geworden. Heute nimmt das Bundesamt ein breites Aufgabenspektrum in den Bereichen Migration und Integration wahr und setzt auf nationaler und internationaler Ebene Impulse.

Mit der Gründung der Bundesdienststelle für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge im Jahr 1953 begann die Geschichte der deutschen Flüchtlingsbehörde, die seither von stetigem Wandel geprägt ist. Ihre Gründung erfolgte im Rahmen der Übernahme des "Abkommens über die Rechtstellung der Flüchtlinge", der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) in das deutsche Recht.

Portrait eines Mannes.Größer darstellen Dr. Hans-Eckhard Sommer, Präsident Quelle: © BAMF | Lopez

"Die GFK ist ein unmittelbares Menschenrecht, sie zu bewahren, ist enorm wichtig",

betont Dr. Hans Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamtes.

In den darauffolgenden Jahrzehnten ereigneten sich weltweit zahlreiche gesellschaftliche Umbrüche, die zu immer größeren Fluchtbewegungen führten – von den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in der Türkei Ende der siebziger Jahre über den Zusammenbruch der Sowjetunion in den neunziger Jahren bis zum Krieg in Syrien oder der aktuellen Konfliktsituation in Afghanistan. Die steigende Zahl von Asylsuchenden führte zu organisatorischen Veränderungen und einem Anstieg der Beschäftigten. Aus der "Bundesdienststelle" wurde ein "Bundesamt" mit heute rund 50 Außenstellen. Dort wurden seit seiner Gründung rund 6,2 Millionen Asylanträge gestellt. 5,3 Millionen Anträge allein seit 1990. Auch die gegenwärtigen Fluchtbewegungen – mehr als eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in 2022 sowie die humanitäre Aufnahme von Schutzsuchenden aus Afghanistan – beschäftigen das BAMF stark.

Infolge des Zuwanderungsgesetzes von 2005 wurde das Aufgabenportfolio des BAMF deutlich erweiert. Mit dem Bekenntnis Deutschlands zu seiner Rolle als Einwanderungsland rückten weitere Schwerpunkte in den Fokus und das Bundesamt übernahm zusätzliche Aufgaben in den Bereichen Migration und Integration. Die Angebote zur Integration zugewanderter Menschen in Deutschland wurden als gesellschaftlich bedeutende Aufgabe sukzessive ausgebaut. Sie umfassen heute ein in Europa einzigartiges System aus Integrationskursen, Berufssprachkursen und Spezialkursen für bestimmte Zielgruppen. Zudem wurde eine Migrationsberatung sowie die Projektförderung etabliert, die Menschen bei der Integration im Alltag unterstützen. Ebenfalls 2005 kam ein eigenes Forschungszentrum hinzu, das Studien zu Migrations- und Integrationsthemen durchführt und Erkenntnisse zur Steuerung der Zuwanderung bereitstellt.

Nach den großen Fluchtbewegungen der zurückliegenden Jahre hat sich das BAMF flexibel aufgestellt. Es kann heute schnell auf unerwartete Ereignisse reagieren und beispielsweise vorgeschultes Personal aus anderen Fachbereichen in den Außenstellen oder bei Partnerbehörden einsetzen.

"Flexibilität ist sozusagen Teil unserer DNA geworden",

erklärt Präsident Dr. Sommer. Sie ist einer der Mechanismen, die das BAMF installiert hat, um gesellschaftlichen Veränderungen gerecht zu werden. Ein weiterer ist die Digitalisierung. Von der elektronischen Akte bis zum Einsatz von Datenanalytik, Künstlicher Intelligenz und Blockchain-Technologie: Das Bundesamt ist Vorreiter bei der Digitalisierung von Behörden.

Das BAMF ist zudem ein fester Bestandteil der deutschen Sicherheitsarchitektur geworden und arbeitet mit allen relevanten Akteuren in diesem Bereich zusammen. Denn Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt der Asyl- und Einwanderungspolitik. Das Bundesamt leistet hier z. B. bei Deradikalisierung, Terrorismusabwehr oder Strafverfolgung von Kriegsverbrechen einen wichtigen Beitrag.

Über seine dezentrale Struktur ist das Bundesamt in allen Bundesländern vertreten. Aktuell arbeiten rund 8.200 Menschen im BAMF. Etwa ein Drittel in Nürnberg und zwei Drittel in den bundesweiten Standorten. Die dezentrale Ausrichtung ermöglicht eine enge Vernetzung mit regionalen Institutionen. Gemeinsam mit Akteuren von Bund, Ländern und Kommunen wurde eine professionelle Zusammenarbeit in den Bereichen Asyl, Rückkehr und Integration etabliert.

Das BAMF hat sich in den letzten 70 Jahren von einer kleinen Dienststelle für Asyl zu einer großen Behörde mit vielfältigen Aufgaben gewandelt. Mit seinem umfangreichen Leistungsportfolio ist das Bundesamt heute von zentraler Bedeutung für Zuwanderung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland.

Aber nicht nur auf nationaler, sondern auf internationaler Ebene ist das BAMF ein gefragter Kooperationspartner und Ratgeber. Die Behörde ist weltweit mit zahlreichen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren vernetzt und wirkt bei der Umsetzung europäischer Programme und Projekte mit.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist seit 70 Jahren verlässlich im Wandel.