Chancengleichheit in der Forschung , Datum: 11.02.2021, Format: Meldung, Bereich: Behörde

Am 11. Februar ist der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft – eine gute Gelegenheit, die Förderung von Geschlechtervielfalt und Chancengleichheit im Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vorzustellen. Hierzu haben wir mit der Abteilungsleiterin des Forschungszentrums, Katrin Hirseland, gesprochen. Die BAMF-Forscherin, Dr. Susanne Schührer, und die Nachwuchswissenschaftlerin im Praktikum, Johanna Unewisse, berichten von ihrer Arbeit in der Forschung.

Das Forschungszentrum wurde vor 15 Jahren geschaffen und umfasst heute knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Großteil der Beschäftigten ist wissenschaftliches Personal. "Wir sind stolz auf die große Diversität im Team, die wir im Forschungszentrum haben", so die Abteilungsleiterin. Die wissenschaftlichen Mitarbeitenden weisen Studienabschlüsse in verschiedenen Disziplinen auf, wie beispielsweise der Soziologie, Ökonomie, Psychologie oder der Religionswissenschaft. Fast die Hälfte hat einen Migrationshintergrund. Der Frauenanteil am Wissenschaftspersonal ist mit 70 Prozent sehr hoch.

Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

Die Vereinten Nationen haben 2015 den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft ausgerufen. Er wird weltweit am 11. Februar gefeiert, mit der Zielsetzung, die Teilhabe von Frauen und Mädchen in Bildung und Wissenschaft zu fördern.
Der Jahrestag ist heute wichtiger denn je, wie die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) in ihrem Bericht zur Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung aus dem Jahr 2020 zeigt. Demnach arbeiten Frauen deutlich weniger häufig in der Wissenschaft als Männer. Zugleich aber verlassen etwas mehr Frauen als Männer die Schule mit einer Studienberechtigung und erwerben auch etwas häufiger als Männer einen Universitätsabschluss.

Stimmen aus dem Forschungszentrum zum Jahrestag

Katrin Hirseland,
Abteilungsleiterin Forschungszentrum:

"Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist zunächst einmal ein Thema, das alle betrifft. Die Praxis zeigt aber, dass sie nach wie vor besonders für Frauen eine wichtige Bedingung ist, um erfolgreich im Beruf sein zu können. Im Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und im Bundesamt insgesamt sind die Weichen für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie gestellt. Wir wollen kompetente, engagierte Forschende, die Expertinnen und Experten zu ihren Themen sind und wir wollen sie möglichst lange an uns binden – dafür müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Ich glaube, das gelingt uns: Unterschiedliche Teilzeitmodelle – auch in Führungspositionen - und flexibles Arbeiten im Homeoffice sind dabei zentrale Elemente. Aber wichtig ist aus meiner Sicht auch eine pragmatische Organisation des Arbeitsalltags, wo immer dies möglich ist: Wann und wie finden Besprechungen statt; kann man die Arbeit auch mal ein paar Stunden unterbrechen, um Familienaufgaben wahrzunehmen oder kurzfristig einen Tag dafür frei nehmen? Diese Flexibilität erhöht zwar kurzfristig den Aufwand für die Führungskräfte, trägt aber langfristig zur Chancengleichheit im Team bei."

Eine Frau lächelt in die Kamera. Dr. Susanne Schührer Quelle: © BAMF

Dr. Susanne Schührer,
promovierte Soziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin:

"Das Schöne am wissenschaftlichen Arbeiten ist, dass man nie auslernt. In der Wissenschaft wird ständig neues Wissen generiert und altes Wissen ergänzt und überarbeitet. Hierbei ist auch der Austausch mit anderen Forschenden von zentraler Bedeutung, der für mich eine Bereicherung darstellt. Für Menschen mit einem ausgeprägten Hang zur Neugier und dem starken Bedürfnis, Sachverhalten auf den Grund zu gehen, ist das sehr zufriedenstellend. Ich jongliere viel mit Daten und Zahlen, aber das ist nur ein Teil der Arbeit. Der andere Teil ist, diese Daten und Zahlen zu interpretieren und ihnen eine Bedeutung zuzuordnen. Dieser inhaltliche Aspekt macht den eigentlichen Kern der Arbeit aus.

Während meines Studiums konnte ich durch Praktika und als studentische Hilfskraft Einblicke in verschiedene Berufsfelder gewinnen, insbesondere in die Unternehmensberatung sowie die Markt- und Medienforschung. Dabei habe ich gemerkt, dass mir die Forschung, die im Dienste der Gesellschaft steht, mehr zurückgibt, als für ein Unternehmen in der Privatwirtschaft zu arbeiten.

Berufsanfängerinnen in der Wissenschaft würde ich Folgendes mit auf den Weg geben wollen: Wissenschaftliches Arbeiten bedarf Ausdauer. Bis eine Publikation erscheint, kann es mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern. Da heißt es dranbleiben, sich auch in männerdominierten Forschungsbereichen nicht unterkriegen lassen und selbstbewusst die eigene Forschung präsentieren."

Johanna Unewisse,
Nachwuchswissenschaftlerin und aktuell Praktikantin im Forschungszentrum:

"Ich studiere Sozialwissenschaften im Bachelor und habe kürzlich ein mehrmonatiges Praktikum im BAMF-Forschungszentrum begonnen. Dort beschäftige ich mich momentan mit internationaler Migration und Migrationssteuerung. Hauptsächlich unterstütze ich die Studie zum StarthilfePlus-Programm, recherchiere dazu relevante Literatur und werte Daten aus. Am wissenschaftlichen Arbeiten finde ich es interessant, dass man an Themen forscht, zu denen man neue Erkenntnisse gewinnen kann. Ich kann mir gut vorstellen, nach meinem Studium eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen."