Vielseitig und spannend: Start in den Beruf mit einer Ausbildung im BAMF , Datum: 19.06.2020, Format: Meldung, Bereich: Karriere , Zahl der Ausbildungsplätze wird erhöht – Eine Auszubildende erzählt im Interview von ihren Erfahrungen

Das Schuljahr neigt sich dem Ende entgegen und für hunderttausende Schulabgänger und Schulabgängerinnen stehen die letzten Sommerferien bevor. Gut 500.000 Jugendliche in Deutschland werden anschließend in eine duale Berufsausbildung starten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bildet seit Jahrzehnten erfolgreich aus: aktuell insgesamt 49 Auszubildende aus drei Jahrgängen in den drei Berufsbildern Kaufleute für Büromanagement, Fachinformatiker und Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste.

Da der Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften im Bundesamt unverändert hoch ist, wird die Zahl der Ausbildungsplätze für angehende Kaufleute für Büromanagement zum Start des kommenden Ausbildungsjahres um 50 Prozent aufgestockt: 30 künftige Kauffrauen und Kaufmänner für Büromanagement werden am 1. September im BAMF ihren Dienst beginnen.

Manuela Seipel steckt mitten in den Abschlussprüfungen. In einigen Tagen wird sie ihre dreijährige Ausbildung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beenden. Zu ihrem künftigen Beruf "Kauffrau für Büromanagement" fand die 26-Jährige über ein paar Umwege: Nach einer Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten holte sie ihr Abitur auf der Berufsoberschule nach. Nachdem sie anschließend kurz ins studentische Leben hineingeschnuppert hatte und dabei feststellte, dass die rein theoretische Ausbildung ihr nicht zusagt, entschied sie sich für den Ausbildungsplatz beim BAMF. Im Interview gibt sie Einblick in ihre Azubi-Zeit.

Frau Seipel, welche Ausbildungsstationen haben Sie in den drei Jahren im Bundesamt durchlaufen?

Manuela Seipel: Mein erster Einsatz im Bundesamt war der Bereich Personalqualifizierung. Bei so vielen Mitarbeitenden werden sehr viele Fortbildungsveranstaltungen angeboten – und dementsprechend um-fangreich war das neue Wissen, das ich hier erlernt habe. Der Prozess von der Planung bis zur Durchführung einer Fortbildungsmaßnahme, ist eine große Herausforderung für die Mitarbeitenden des Referats. Das Schöne bei dieser Tätigkeit: Man steht in ständigem Austausch mit anderen Mitarbeitenden und kann so erste Kontakte im Bundesamt knüpfen.

Zwei Frauen sitzen an einem Schreibtisch und unterhalten sich. Die BAMF-Azubis Manuela Seipel (l.) und Zülal Atalay (r.) im Austausch. Quelle: BAMF | Hanzig

Später war ich auch öfter im Bereich der Ausbildung eingesetzt. So lernte ich vom Ausbildungsteam den Ablauf "hinter den Kulissen" eines Bewerbungsverfahrens kennen. Mit einer anderen Auszubildenden empfingen wir die Bewerbenden und betreuten diese durch das mehrstufige Auswahlverfahren.

Im Liegenschaftsreferat, welches sich zur Zeit meines Einsatzes um die Anmietung, Betreuung und Ausstattung neuer und vorhandener Außenstellen gekümmert hat, hatte ich zum Beispiel die Gelegenheit, mit in eine Außenstelle zu reisen. Dort bekam ich "live" Einblick in die Tätigkeit eines Sachbearbeitenden.

Am intensivsten habe ich meine Zeit im Service Center erlebt, obwohl sie nur drei Wochen umfasste. Die Ausbilderin vor Ort investiert sehr viel Zeit in die Auszubildenden und natürlich auch in die neu einzuarbeitenden Mitarbeitenden. Man geht das gesamte Spektrum an notwendigem Wissen durch. Nach einer Einarbeitungszeit konnte ich dieses Wissen dann mit Hilfe eines Mitarbeitenden am Telefon umsetzen. Die Arbeit am Telefon kostete mich erst viel Überwindung, machte mir aber auch sehr viel Spaß.

Anschließend habe ich mich mit der allgemeinen Organisation des Bundesamtes im zuständigen Referat auseinandergesetzt. Wie werden die einzelnen Arbeitsplätze besetzt? Was sind die Voraussetzungen für eine Stellenbesetzung und wie wird überhaupt eine Stelle festgesetzt? Das alles haben mir die Mitarbeitenden ausführlich und mit sehr viel Freude erklärt.

Meinen vorerst letzten Einsatz hatte ich in der IT. Im Bundesamt gibt es diverse interne IT-Programme, etwa für die Fachbereiche Asyl und Integration. Hier ging es nicht nur darum, dass ich diese während meiner Ausbildung kennenlerne, sondern zum Beispiel bei Softwareproblemen später auch aktiv helfen kann.

Gefragte Ausbildung

Zum Stand 31. Dezember 2019 befanden sich 1.329 Millionen Personen in Deutschland in einer dualen Berufsausbildung. 41.000 Auszubildende insgesamt entfielen auf den öffentlichen Dienst. Mit 299.700 Männern und Frauen gibt es im Bundesland Nordrhein-Westfalen deutschlandweit die meisten Auszubildenden, gefolgt von Bayern mit 239.000.
Einen leichten Zuwachs bei den Ausbildungsverträgen um 500 Verträge (+3,2 Prozent) gab es 2019 nur im Öffentlichen Dienst. In allen übrigen Ausbildungsbereichen sank die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge, so zum Beispiel im Bereich Industrie und Handel um 5.700 (-1,9 Prozent) und im Handwerk um 1 500 (-1,0 Prozent).

Quelle: Statistisches Bundesamt

Hatten Sie eine Lieblingsstation oder Lieblingsaufgabe?

Seipel: Vergangenes Jahr durfte ich die Einführungswoche der neuen Auszubildenden mitgestalten und organisieren. Im Qualifizierungszentrum startet die Ausbildung mit einer Art "Kennenlernwoche". Das betrifft nicht nur die Auszubildenden untereinander, sondern auch das Kennenlernen der Strukturen des Bundesamtes und der Ausbildungsschritte.
Bei der Organisation konnte ich unter Beweis stellen, was ich bis dahin über Veranstaltungen gelernt hatte. Außerdem konnte ich mir meine Aufgaben so einteilen, wie ich es für richtig und wichtig hielt. Ich war zum Beispiel für die Planung von Vorträgen und die Konzeption und Umsetzung von unterschiedlichen "Kennenlern-Aktivitäten" für die neuen Azubis zuständig.
Im Anschluss an die Planung dieser Woche konnte ich dann sofort in der Umsetzung sehen, was gut geplant war und wo noch Verbesserungen nötig sind. Ich hatte also sofort ein Arbeitsergebnis.

Waren Sie auch in einer Außenstelle des Bundesamtes eingesetzt?

Seipel: Ja, denn die Ausbildung im Bundesamt beinhaltet auch einen regelmäßigen Einsatz in einer Außenstelle. Diese kann im gesamten Bundesgebiet liegen. Meine zugeordnete Außenstelle lag in München, also gar nicht so weit weg. Aber natürlich muss man beim Antritt der Ausbildung damit rechnen, für eine weiter von Nürnberg entfernte Außenstelle eingeplant zu werden. Selbstverständlich ist man auf diesem Einsatz nicht allein, sondern mit einer oder einem Mit-Auszubildenden zusammen. Die Kosten und die Organisation einer geeigneten Unterkunft übernimmt das Bundesamt.

In München bot sich meiner Kollegin und mir ein weites Spektrum an Aufgaben: vom direkten Einsatz an der Erstaufnahme von Asylbewerbenden bis hin zum Bescheidversand an Asylantragstellende. Hier konnten wir einige Aufgaben auch schon selbstständig erledigen. Außerdem konnten wir Einblicke in die Arbeit rund um die Integration von anerkannten Asylbewerbenden gewinnen. So sind die Mitarbeitenden im BAMF beispielsweise damit betraut, bei verschiedenen Anträgen auf Kostenübernahme zu prüfen, ob die Voraussetzungen stimmen und ob alle relevanten Dokumente beigefügt wurden.

Wie ist die Ausbildung im Bundesamt denn grundsätzlich strukturiert?

Seipel: Die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement gliedert sich in fünf Abschnitte, die im Wechsel stattfinden. Eine so genannte "dienstbegleitende Unterweisung" bringt den Auszubildenden die amtliche Verwaltung und die Thematik im Bundesamt näher. Eine weitere Schulungsmaßnahme soll die persönlichen interkulturellen Kompetenzen stärken und für Diversität in der Gesellschaft und unter den Mitarbeitenden sensibilisieren.

Da es sich um eine klassische duale Ausbildung handelt, ist natürlich auch der Unterricht an der Berufsschule integriert. Dort lernt man etwa betriebswirtschaftliche Vorgänge zu bearbeiten oder mit verschiedenen Situationen im Büroalltag umzugehen. Das Ganze wird dann durch die Einsätze in den verschiedenen Referaten in Nürnberg und in der Außenstelle ergänzt. Die Reihenfolge der einzelnen Abschnitte legt das Ausbildungsteam des QZN zusammen mit der oder dem Auszubildenden fest.

Drei vielseitige Ausbildungsjahre liegen nun fast hinter Ihnen. Wie geht es nun weiter? Bleiben Sie im Bundesamt?

Seipel: Ja, ich bleibe nach meiner Ausbildung beim Bundesamt. Die Vielfältigkeit der Aufgaben, aber natürlich auch die Vorteile des öffentlichen Dienstes sind für mich ausschlaggebend. Darüber hinaus habe ich im Laufe meiner Ausbildung viele tolle Menschen im Bundesamt kennengelernt, die ich in meinem Arbeitsalltag gerne weiter um mich haben möchte.