#digistaat 2024: Intelligenter Assistent , Datum: 22.03.2024, Format: Interview, Bereich: Presse , Fachforum: "KI – meine neue Kollegin"

Das BAMF präsentierte auf dem Kongress "Digitaler Staat 2024" im Rahmen des Fachforums "KI – meine neue Kollegin" gemeinsam mit dem IT-Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit innovative Projekte zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Die KI-Experten des Bundesamtes Johannes Wenisch und Dr. Thomas Proisl gaben dabei einen Einblick in den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Bundesamt.

Beitrag zum Fachforum ist erschienen im Behörden Spiegel newsletter "Digitaler Staat und Cyber Security" Nr. 1.228, Seite 4/5 am 20.03.2024.

(BS) Um mit den Ressourcen der Kommunen auch zukünftig alle notwendigen Verwaltungsleistungen abdecken zu können, hoffen viele auf Unterstützung durch Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI). Von Chatbots für die Bürgerkommunikation bis hin zu Entscheidungsempfehlungen durch intelligente Systeme – die Möglichkeiten und Projekte sind vielfältig.

Zudem ist die gesellschaftliche Nutzungs-bereitschaft hoch. Empfehlungen auf Streaming-Plattformen und in Online-Shops, Sprachassistenten und Co. gehören längst zum Alltag. Solche so genannte schwache KI werde von Tag zu Tag besser, erklärt Prof. Dr. Katarina Adam, Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Und die Menschen in Deutschland seien bei weitem nicht so technikscheu, wie es in den Medien dargestellt würde. Adam plädiert für mehr Mut Dinge auszuprobieren, auch wenn am Ende nicht jede Idee zünde.

Im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beschäftigt man sich schon seit 2017 mit möglichen Anwendungen der Künstlichen Intelligenz. Man wolle unter anderem den Asylprozess beschleunigen und Dashboards entwickeln, die einen effizienten Entscheidungsprozess unterstützen, so Dr. Thomas Proisl, Referent für Künstliche Intelligenz und Business Intelligence. Das BAMF hat ein Assistenzsystem für Sicherheitsmeldungen (ASS) entwickelt, das in den bei Anhörungen von Antragstellern erstellten Protokollen sicherheitsrelevante Sachverhalte identifiziert.

Diese Vorschläge werden anschließend von sachkundigen Entscheiderinnen und Entscheidern validiert bzw. revidiert, anschließend noch einmal im dafür zuständigen Sicherheitsbereich geprüft und anschließend an die Sicherheitsbehörden gemeldet. Dabei arbeitet das ASS mit einer linguistischen Voranalyse.

Das zugrundeliegende Wörterbuch kann vom Fachbereich erweitert und aktualisiert werden. Da die Trainingsdaten für das ASS mit jeder bewerteten Empfehlung verbessert werden, nimmt der Anteil korrekt identifizierter Inhalte stetig zu.

Doch Johannes Wenisch, Referatsleitung Künstliche Intelligenz und Business Intelligence im BAMF, warnt auch, dass so das Risiko bestehe, dass die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter dem System blind vertrauen. Es sei deshalb besser, das System identifiziere zu viele "falsche" Vorschläge, damit das Bewusstsein bleibt, dass die letztendliche Entscheidung persönlich zu treffen ist.