Vorschulische Kinderbetreuung aus Sicht muslimischer Familien , Datum: 19.12.2017, Bestellnummer: FFWP78, Format: Working Paper, Bereich: Behörde

Die Studie (Working Paper 78) liefert grundlegende Informationen zur Inanspruchnahme und Bewertung vorschulischer Kinderbetreuungsangebote von Seiten muslimischer Familien. Die Analysen zeigen eine hohe Akzeptanz insbesondere für Kinder im Kindergartenalter.

Bei muslimischen Eltern ist eine hohe Akzeptanz vorschulischer Kinderbetreuungsangebote zu erkennen. Ob ein solches Angebot in Anspruch genommen wird, hängt vor allem vom Alter des Kindes ab. Fast 90 Prozent der Kindergartenkinder im Alter von drei bis unter sechs Jahren werden extern betreut. Bei jüngeren Kindern ist der Anteil mit 16 Prozent deutlich niedriger. Vergleicht man die Ergebnisse mit Befunden aus der Kinder- und Jugendstatistik zeichnet sich ab, dass sich muslimische Familien ähnlich wie andere Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland verhalten.

Die Prüfung potenzieller Einflussfaktoren auf die Wahrscheinlichkeit, ob ein kleines Kind aus einer muslimischen Familie eine Kita besucht, zeigt, dass sich ausschließlich Merkmale auswirken, die auch bei nicht muslimischen Familien in Deutschland relevant sind. Neben dem Alter des Kindes ist dies vor allem der Erwerbstatus der Mutter. Religiosität oder das Geschlecht des Kindes haben hingegen keinen Einfluss.

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Dr. Anja Stichs

Position: Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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Weiterhin wird deutlich, dass sehr viele muslimische Eltern vorschulische Kinderbetreuungsangebote wahrnehmen, obgleich in vielen Kitas auf spezifische religiöse oder kulturelle Belange kaum eingegangen wird. Dem Wunsch, die Teilhabechancen ihrer Kinder durch die Nutzung institutionalisierter frühkindlicher Bildungseinrichtungen zu verbessern, wird höhere Priorität eingeräumt. Es besteht aber durchaus das Bedürfnis, dass religiöse und kulturelle Besonderheiten selbstverständlicher beachtet werden.

Im Projekt "Muslimisches Leben in Deutschland 2016" (MLD 2016) wurden 2.045 Musliminnen und Muslime aus den Herkunftsregionen Iran, Naher Osten, Nordafrika, Südosteuropa, Süd-/Südostasien und der Türkei befragt.

Das Working Paper 78 wurde im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz vom Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge erstellt.

Die Studie wurde verfasst von: Anja Stichs und Steffen Rotermund