Fachkräftezuwanderung im internationalen Vergleich , Datum: 05.06.2015, Bestellnummer: FFWP62, Format: Working Paper, Bereich: Behörde

Im Working Paper 62 werden die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Gewinnung von ausländischen Fachkräften von acht OECD-Ländern (Deutschland, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten, Kanada, Schweden, die Niederlande, Norwegen und Japan) verglichen. Dabei werden sowohl aufenthaltsrechtliche als auch arbeitsmarktpolitische Besonderheiten der einzelnen Länder analysiert. Unter ihnen sind solche mit einer etablierten Tradition als Zu- bzw. Einwanderungsländer, wie die USA und Kanada, aber auch solche wie Japan, die lange auf der Abschottung ihres nationalen Arbeitsmarktes bestanden haben. Bezüglich der Fachkräftesicherung verfolgen alle Länder unterschiedliche Strategien, die mit der jeweiligen historischen Entwicklung der Migration zusammenhängen.

Deutschland durchlief in den letzten Jahren eine bedeutende Entwicklung. Durch die Änderungen der Zuwanderungsregelungen seit 2005 und das Bekenntnis von Politik- und Wirtschaftsvertretern zu einem steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland entwickelt sich die Bundesrepublik zu einem offenen, zuwanderungsfreundlichen Land, welches gerade für Hochqualifizierte einen attraktiven Beschäftigungsort darstellt. Die Erwartung an die Fachkräftezuwanderung als Potenzial zur nationalen Fachkräftesicherung sollte jedoch nicht zu hoch gesteckt werden. Die Bundesregierung sieht sie als eine von vielen Maßnahmen, um kurzfristig auf Veränderungen bei der Nachfrage nach bestimmten Fachkräften zu reagieren.

Zunächst wird in dem Working Paper auf Basis vorhandener Literatur auf die allgemeinen Wirkungsweisen der globalen Fachkräftemobilität hingewiesen. In den einzelnen Teilstudien werden der derzeitige Fachkräftebedarf sowie die gesetzgeberischen Anstrengungen zur nationalen Fachkräftegewinnung und -zuwanderung beschrieben. Die Analyse der skizzierten Zuwanderungsmuster auf Basis der IAB-Brain-Drain-Datenbank verdeutlicht insbesondere humankapitalspezifische Unterschiede in den einzelnen Ländern.

Die Länder im Kurzüberblick

Die europäischen Länder – Deutschland, Schweden und die Niederlande – haben einen traditionell hohen Anteil ausländischer Staatsangehöriger mit geringem Bildungsniveau. Dieser Anteil ist jedoch infolge eines Anstiegs der Zuwanderung von Gutqualifizierten in den letzten Jahren erkennbar gesunken.

Das Vereinigte Königreich hat nach einem temporären Anstieg des Anteils der Geringqualifizierten das Zuwanderungssystem ebenfalls darauf ausgerichtet, qualifizierte Zuwanderer mit einer konkreten beruflichen Perspektive ins Land zu holen. Norwegen dagegen verfolgt als einziges der betrachteten Länder gezielt die Zuwanderung von Personen mit mittlerem Qualifikationsniveau.

Die Vereinigten Staaten und Kanada eint, dass sie als "klassische" Einwanderungsländer trotz unterschiedlicher Zuwanderungspolitik eine längere Zuwanderungshistorie gerade von Hochqualifizierten bei in etwa konstanten Anteilen von Personen mit mittlerem Qualifikationsniveau haben.

Japan als Land mit geringer Zuwanderung implementierte ein Zuwanderungssystem, welches in Form eines Punktesystems angelegt wurde. Es zielt ausschließlich auf die Gewinnung hochspezialisierter Fachkräfte. Nichtsdestoweniger bestehen ebenso temporäre Zugangswege für Geringqualifizierte.

Verfasser der Studie: Dr. Stephan Humpert