Politische Einstellungen und politische Partizipation von Migranten in Deutschland , Datum: 27.09.2012, Bestellnummer: FFWP46, Format: Working Paper, Bereich: Behörde

Das Working Paper 46 "Politische Einstellungen und politische Partizipation von Migranten in Deutschland" bildet den zehnten Teil der Reihe "Integrationsreport". Die Darstellung beruht auf empirischen Daten und Studien und konzentriert sich zum einen auf die Ausprägung ausgewählter politischer Einstellungen und zum anderen auf die Nutzung unterschiedlicher politischer Partizipationsformen.

Einstellungen, die sich förderlich auf die politische Teilhabe auswirken – so z.B. eine positive Einschätzung der eigenen politischen Kompetenz – sind danach bei Zuwanderern der ersten Generation geringer ausgeprägt als bei Personen der zweiten Zuwanderergeneration oder bei Personen ohne Migrationshintergrund. Zwischen Personen ohne Migrationshintergrund und Personen der zweiten Zuwanderergeneration bestehen jedoch kaum Unterschiede, wenn letztere die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Mit zunehmender Aufenthaltsdauer steigt das Bewusstsein der selbst zugewanderten Personen für politische Belange. Dies deutet darauf hin, dass politische Orientierung ein Prozess ist, der Zeit benötigt.

Höheres Politikinteresse bei Personen der zweiten Zuwanderergeneration

Migranten mit eigener Wanderungserfahrung interessieren sich zu einem geringeren Anteil für Politik als Personen ohne Migrationshintergrund oder Migranten der zweiten Generation. Die Mitglieder der beiden zuletzt genannten Gruppen geben zu jeweils knapp 60 Prozent an, ziemlich oder sehr interessiert an Politik zu sein.

Das politische Kompetenzbewusstsein von Personen mit Migrationshintergrund unterscheidet sich kaum von dem der Personen ohne Migrationshintergrund, wenn es um das Verstehen politischer Inhalte geht. Die Mehrheit in beiden Gruppen hat selten oder nie Probleme, politische Inhalte zu verstehen. Geht es darum, sich über politische Themen eine Meinung zu bilden, sind Personen ohne Migrationshintergrund und Personen der zweiten Generation etwa gleich stark von ihrer Kompetenz überzeugt.

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Dr. Susanne Worbs

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Das Muster der Parteiidentifikation ist bei Personen mit und ohne Migrationshintergrund vergleichbar. Migranten und ihre Nachkommen bevorzugen die größeren Volksparteien CDU/CSU und SPD. Bündnis 90/Die Grünen steht bei ihnen an dritter Stelle vor der FDP und der Linken. Bei der Präferenz für eine Partei spielt das Herkunftsland eine Rolle: Personen aus der Türkei und anderen Anwerbeländern identifizieren sich eher mit der SPD, Personen aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion eher mit den Unionsparteien. Neuere Befunde legen jedoch nahe, dass diese Präferenzen allmählich aufweichen.

Die in der Studie dargestellten Resultate entstammen hauptsächlich eigenen Berechnungen mit dem European Social Survey und der Deutschen Wahlstudie. Bei den Analysen handelt es sich schwerpunktmäßig um einen Rückblick auf die zusammengefasste durchschnittliche politische Beteiligung in den Jahren 2002 bis 2008. Diese Ergebnisse wurden um Befunde aus anderen Publikationen ergänzt.

Verfasserinnen der Studie: Stephanie Müssig und Dr. Susanne Worbs