Beschäftigung ausländischer Absolventen deutscher Hochschulen , Datum: 15.05.2014, Bestellnummer: FFFB23, Format: Forschungs­bericht, Bereich: Behörde

Die Studie umfasst Auswertungen der Daten des Ausländerzentralregisters sowie zwei im Jahr 2013 erstmalig durchgeführte Befragungen. Aus Drittstaaten stammende ehemalige Inhaber eines Aufenthaltstitels zu Studienzwecken (§ 16 Abs. 1 Aufenthaltsgesetz), die sich weiterhin in Deutschland aufhalten, wurden repräsentativ befragt, während unter den ins Ausland Zurückgekehrten eine nicht-repräsentative Befragung erfolgte.

Bleibequote auf Basis des Ausländerzentralregisters

Mittels Auswertungen des Ausländerzentralregisters wurde erstmals der Verbleib von ausländischen Studierenden in Deutschland über einen längeren Zeitraum betrachtet und eine vergleichsweise hohe Bleibequote ermittelt. Demnach lebten etwa 56 Prozent der Drittstaatsangehörigen, die im Zeitraum von Januar 2005 bis September 2012 in Deutschland studiert haben und deren Aufenthaltsstatus sich verändert hat, im September 2013 noch in Deutschland. Von ihnen hatten rund 6 Prozent eine Aufenthaltserlaubnis zur Arbeitsplatzsuche, 24 Prozent zur Erwerbstätigkeit, 31 Prozent aus familiären Gründen und 20 Prozent einen anderen (z.B. unbefristeten) Aufenthaltstitel, während 19 Prozent zwar einen Titel beantragt, aber diesen noch nicht erhalten hatten.

4.542 Befragte bei der BAMF-Absolventenstudie 2013

Von den rund 20.400 angeschriebenen Personen der Absolventenbefragung 2013 gingen mittels Online-Befragung 4.542 auswertbare Fragebögen ein. Hauptherkunftsländer der drittstaatsangehörigen Befragten sind die Volksrepublik China, die Russische Föderation, die Ukraine, die Türkei, Indien, Marokko und Kamerun. Geantwortet haben ungefähr gleich viele Frauen wie Männer, die größtenteils zwischen 25 und 40 Jahre alt waren.

Überwiegend erfolgreiche Erwerbsbeteiligung

Die Ergebnisse der Online-Befragung zeigen, dass die Befragten überwiegend gut in den deutschen Arbeitsmarkt integriert sind. 85 Prozent waren zum Befragungszeitpunkt erwerbstätig, wobei der Großteil einer bezahlten Vollzeittätigkeit nachgeht und mit verschiedenen Aspekten der Berufstätigkeit überwiegend zufrieden ist. 38 Prozent der Berufstätigen arbeiten als Akademiker in einem MINT-Beruf.

Langfristige Bleibeabsichten

Als die entscheidenden Migrationsfaktoren sehen die Befragten vor allem die universitäts- (Qualität der Hochschule, Auslandserfahrung sammeln) und berufsbezogenen (Karriereplanung, Einkommensniveau, allgemeine ökonomische Lage) an. Wichtig sind aber auch individuelle private Gründe. Familienbezogene Faktoren spielen eine geringere Rolle, ebenso wie vorhandene Deutschkenntnisse bzw. Kontakte oder die Nähe zum Herkunftsland. Zu den Gründen, nach dem Studium in Deutschland zu bleiben, gehören in erster Linie arbeitsplatzbezogene Kriterien (Sammeln von Berufserfahrungen, Einkommensniveau, Chancen auf dem Arbeitsmarkt) und generell die Lebensqualität in Deutschland.

Insgesamt sind die Befragten mit ihrem Leben in Deutschland überwiegend zufrieden oder sehr zufrieden (81 Prozent) und fühlen sich in Deutschland sicher. Willkommen oder sehr willkommen fühlen sich insgesamt jedoch nur 63 Prozent. Fast ein Drittel plant, für immer in Deutschland zu bleiben. Weitere 43 Prozent planen einen Aufenthalt von mindestens zehn Jahren und 19 Prozent zwischen fünf und neun Jahren, während 7 Prozent auf einen (zunächst) kurzfristigen Aufenthalt eingestellt sind.

Der Forschungsbericht 23 wurde verfasst von Elisa Haganu und Barbara Heß. In der rechten Spalte steht außerdem eine Zusammenfassung der zentralen Forschungsergebnisse zum Download zur Verfügung sowie der 2015 erschienene Artikel zum Vergleich der Bleibequoten von internationalen Studierenden in verschiedenen Zielstaaten.