Die Integration von zugewanderten Ehegattinnen und Ehegatten in Deutschland , Datum: 07.05.2014, Bestellnummer: FFFB22, Format: Forschungs­bericht, Bereich: Behörde

Der Ehegattennachzug gehört unter Drittstaatsangehörigen zu den häufigsten Einreisegründen. Seit Einführung des neuen Zuwanderungsgesetzes im Jahr 2005 bis Ende des Jahres 2013 sind im Rahmen des Ehegattennachzuges fast 350.000 Frauen und Männer nach Deutschland gekommen.

Bei aller Unterschiedlichkeit in Hinblick auf die Herkunftsländer, soziodemographische Merkmale sowie Partnerschaftskonstellationen verbindet Ehegatten aus dem Ausland, dass der Grund ihrer Zuwanderung in der privaten Sphäre zu verorten ist. Mit der BAMF-Heiratsmigrationsstudie 2013 liegen nun erstmals belastbare Informationen über diese wichtige Neuzuwanderergruppe vor.

2.497 Befragte aus verschiedenen Herkunftsländern

Berücksichtigt wurden Männer und Frauen aus zahlenmäßig relevanten Herkunftsländern, die zwischen 2005 und 2012 im Rahmen des Ehegattennachzuges nach Deutschland gekommen sind. Bei der Auswahl der Herkunftsländer wurde darauf geachtet, dass sowohl Gruppen vertreten sind, bei denen Ehen mit Angehörigen gleicher Herkunft verbreitet sind (intraethnisch) als auch solche, bei denen Ehen mit Deutschen ohne Migrationshintergrund (interethnisch) dominieren. Die Stichprobe wurde aus dem Ausländerzentralregister gezogen.

Enge Bindung zu Deutschland

Partnerschaftsprofile, Elternschaft und Bleibeabsichten zeigen auf, dass bereits enge Bindungen an Deutschland bestehen. Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass die meisten Ehegattinnen und Ehegatten planen, längerfristig oder dauerhaft in Deutschland zu leben. Ein Grund ist in den familiären Bindungen zu suchen. Viele ziehen zu einem Partner, der in Deutschland geboren wurde oder bereits sehr lange in Deutschland lebt.

Großes Interesse, Deutsch zu lernen

Nach der Einreise in Deutschland versuchen fast alle der befragten Ehegattinnen und Ehegatten, aktiv ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Besonderes Gewicht kommt hierbei dem Integrationskurs zu. Rund 62 Prozent der zwischen 2005 und 2012 Eingereisten hatten diesen zum Zeitpunkt der Befragung absolviert oder besuchten diesen noch.

Gute Schul- und Berufsausbildung

Die Mehrzahl der Ehegattinnen und Ehegatten aus dem Ausland ist schulisch und beruflich gut ausgebildet. Gut zwei Drittel haben in ihrem Herkunftsland eine Hochschulzugangsberechtigung oder einen mittleren Schulabschluss erworben. Rund 55 Prozent bringen einen Studien- oder Berufsabschluss mit. Bei der Anerkennung der beruflichen Abschlüsse zeigen sich allerdings oftmals Probleme.

Männer und Frauen unterscheiden sich im beruflichen und sozialen Kontext

Während männliche Ehegatten aus dem Ausland meist erwerbstätig sind, dominiert bei den Ehegattinnen die Haus- und Familienarbeit. Viele der nicht erwerbstätigen Frauen haben kleine Kinder im noch nicht schulpflichtigen Alter. Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich auch in Bezug auf die Häufigkeit von Kontakten zu Deutschen ohne Migrationshintergrund. Männer sind deutlich besser vernetzt als Frauen. Dies gilt sowohl in Bezug auf lose Alltagskontakte als auch in Bezug auf Freundschaftskontakte.

Der Forschungsbericht 22 wurde verfasst von Tobias Büttner und Dr. Anja Stichs.