Geschlechterrollen bei Deutschen und Zuwanderern christlicher und muslimischer Religionszugehörigkeit , Datum: 13.02.2014, Bestellnummer: FFFB21, Format: Forschungs­bericht, Bereich: Behörde

Die BAMF-Geschlechterrollenstudie 2013, die als Begleitforschung zur Deutschen Islam Konferenz entstanden ist, beschäftigt sich mit der Frage nach Geschlechtergerechtigkeit. Untersucht wird, inwieweit bei muslimischen und christlichen Zuwanderern hierarchische Geschlechterbeziehungen befürwortet und im Alltag praktiziert werden. Die Studie präsentiert ein differenziertes Bild über die Rollenaufteilung zwischen den Geschlechtern in der muslimischen Bevölkerung. Sie kommt zum Schluss, dass sowohl die Mehrheit der Muslime als auch der Christen eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen befürworten. Somit herrscht insgesamt ein klares Bekenntnis zur Geschlechtergerechtigkeit vor.

3.036 Befragte bei der BAMF-Studie zu Geschlechterrollen

In der BAMF-Geschlechterrollenstudie 2013 wurden über 3.000 Personen verschiedener Herkunft und Religionszugehörigkeit befragt: Muslime aus der Türkei, dem Iran, aus Südosteuropa, Südasien, Nordafrika und dem Nahen Osten sowie Christen aus Deutschland, Italien, Polen und Rumänien.

Gleichberechtigung: ein fest verankerter Wert

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bei allen befragten Gruppen die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern einen fest verankerten Grundwert darstellt und nicht zur Diskussion steht. Die Ansichten über die Rollen, die Frauen und Männer in der Familie sowie in Haushalt und Beruf übernehmen sollten, variieren dagegen deutlich stärker.

Religionszugehörigkeit: keine Erklärung für unterschiedliche Geschlechterrollen

Zentrale Erklärungsfaktoren für unterschiedliche Geschlechterrollenmodelle sind vor allem sozioökonomische Faktoren wie zum Beispiel der Bildungsgrad und das Alter. Die Religionszugehörigkeit ist dagegen eher irrelevant. Darüber hinaus weisen Personen, bei denen Religion im Alltag eine größere Bedeutung einnimmt, traditionellere Geschlechterrollenmodelle auf. Dies trifft für praktizierende Muslime und Christen gleichermaßen zu.

Erwerbsbeteiligung: gleichberechtigte Teilhabe wird von allen gewünscht

Frauen leben häufiger in einer traditionellen Erwerbskonstellation, wenn sie kleine Kinder unter sechs Jahren haben. Davon sind insbesondere muslimische Frauen betroffen, weil sich in muslimischen Haushalten häufiger Kinder im Vorschulalter befinden. Der Großteil der Paare wünscht sich aber eine höhere Beteiligung der Frauen am Erwerbseinkommen. Unabhängig von Religion und Herkunft äußert die Mehrheit der befragten Männer und Frauen den Wunsch nach eine besseren Arbeitsmarktintegration von Frauen.

Verfasserinnen der Studie: Inna Becher und Yasemin El-Menouar