Unbegleitete minderjährige Migranten in Deutschland - Aufnahme, Rückkehr und Integration , Datum: 14.07.2009, Bestellnummer: FFWP26, Format: Working Paper, Bereich: Behörde

Die Studie bietet einen systematischen Überblick zu minderjährigen Flüchtlingen, ihrer Einreise und dem Aufenthalt in Deutschland. Es werden die wesentlichen dabei zum Einsatz kommenden Praktiken und Verfahren geschildert. Vielfach gelten hier andere Anforderungen als bei Erwachsenen, da Kinder gemäß nationaler und internationaler Vorschriften besonders schutzbedürftig sind.

Unbegleitete Minderjährige kommen nach Deutschland, da sie vor Kriegshandlungen, Menschenrechtsverletzungen oder wirtschaftlicher Not fliehen und Schutz bzw. bessere Lebensumstände suchen. Manche verlieren aufgrund von Kriegen ihre Angehörigen, andere werden auf der Flucht von ihren Eltern getrennt, wieder andere werden von ihren Familien nach Europa geschickt.

Hohe Schutzquote im Jahr 2008

2008 beantragten 763 unbegleitete Minderjährige Asyl beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Die Schutzquote, also der Anteil derer, die als Asylberechtigte anerkannt wurden oder denen die Flüchtlingseigenschaft bzw. subsidiärer Schutz zuerkannt wurde, lag bei 51 Prozent. Die wichtigsten Herkunftsländer unbegleiteter minderjähriger Asylantragsteller im Jahr 2008 waren Irak, Vietnam, Afghanistan, Guinea und Äthiopien.

Hinsichtlich der Einreise ist es von großer Bedeutung, dass alleinreisende Minderjährige von den Grenzbehörden als solche erkannt werden, so dass sie – wenn keine Zurückweisung bzw. Zurückschiebung angezeigt ist und sich keine Verwandten in der Bundesrepublik aufhalten – an das zuständige Jugendamt übergeben werden können, das dann die Inobhutnahme, die Bestellung eines Vormunds und eine adäquate Unterbringung zu veranlassen hat.

Das danach stattfindende "Clearingverfahren" dient u.a. dazu, den individuellen Bedarf an Jugendhilfemaßnahmen zu ermitteln und zu prüfen, ob die in Obhut genommenen Unbegleiteteten Minderjährigen Verwandte in Deutschland oder einem anderen EU-Land haben und ob die Stellung eines Asylantrags sinnvoll erscheint.

Das Working Paper 26 entstand als deutscher Beitrag zur vergleichenden Studie "Policies on reception, return and integration arrangements for, and umbers of, unaccompanied minors" des Europäischen Migrationsnetzwerks (EMN). Die vorliegende Studie soll dazu beitragen, die Erkenntnislage hinsichtlich des Umgangs mit unbegleiteten Minderjährigen in den EU-Mitgliedstaaten zu verbessern, etwaige Probleme zu identifizieren und Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Verfasser: Bernd Parusel

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