EMN-Synthesebericht: Einreisewege für Startups in der EU , Datum: 16.09.2020, Format: Synthesebericht, Bereich: Behörde , EU-weit vergleichender Bericht des Europäischen Migrationsnetzwerks zu 25 EU-Mitgliedstaaten

Über die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten ist laut der Länderstudien der Ansicht, dass die Anwerbung und Bindung innovativer Unternehmen und Neugründungen aus Ländern außerhalb der EU eine lebendige Unternehmenskultur fördert. Was sind die wichtigsten Pull-Faktoren und Anforderungen an ausländische Existenzgründerinnen und -Gründer und welche Fördermaßnahmen finden sich in den einzelnen Mitgliedstaaten? Die EU-weit vergleichende Studie beantwortet diese und weitere Fragen.

Europäische Perspektive

Einreisebestimmungen für Startups zielen im Allgemeinen darauf ab, Wirtschaftswachstum und Innovation anzukurbeln und das Land in der globalisierten wissensbasierten Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen. Die Steigerung der Attraktivität der EU für ausländische Unternehmen ist Teil des Ziels, den Binnenmarkt aufzuwerten. Die Anwerbung von Startup-Gründerinnen und -Gründern steht auch im Einklang mit den Zielen der EU-Migrationspolitik, wie der Bewältigung des demographischen Wandels und der Deckung des Arbeitskräftebedarfs. Laut der Europäischen Kommission muss die EU, wenn sie ein global wettbewerbsfähiger Akteur bleiben will, bessere Wege finden, um innovative Unternehmen nach Europa anzuwerben.

Abbildung: Einführung von speziellen Startup-Einreiseregelungen in den EU-Mitgliedstaaten und dem Vereinigten Königreich

Grafik aus dem EMN Synthesebericht - Einreisewege für Startups in der EUGrößer darstellen Quelle: EMN-Synthesebericht "Migratory Pathways for Start-Ups and Innovative Entrepreneurs in the European Union" 2019: S. 16

Startup-Visa und Startup-Aufenthaltserlaubnisse

In den letzten Jahren gab es sowohl innerhalb der EU als auch weltweit eine Vielzahl von neuen Einreisebestimmungen für Startups und innovative Unternehmen. Sie bestehen aus Anreizen wie speziellen Startup-Visa oder -Aufenthaltserlaubnissen für innovative Unternehmen aus Drittstaaten. Das Vereinigte Königreich führte bereits 2008 eine spezielle Regelung ein, Irland 2012, Spanien 2013, Italien 2014 und die Niederlande 2015. Bis 2018 hatten dreizehn Mitgliedstaaten spezielle Einreisebestimmungen für Startups eingeführt. Mitgliedstaaten, die keine spezielle Regelung für Existenzgründerinnen und -gründer haben, berichteten, dass sie andere Kanäle für die Zulassung von Startup-Gründenden aus Drittländern nutzen, wie zum Beispiel Langzeitvisa und Aufenthaltserlaubnisse für selbständige Tätigkeiten.

Bewährte Praktiken der Anwerbung

Einer der wichtigsten Pull-Faktoren für Gründerinnen und Gründer ist die Startup-Szene des Mitgliedstaates und das Vorhandensein von Startup-Hubs und Standorten mit gut entwickelten Startup-Ökosystemen, in denen sich Startups entwickeln und wachsen können. Zu den sozioökonomischen Faktoren, die hier eine Rolle spielen, gehören Lebenshaltungskosten, Lohnniveau, Wohnraum und Lebensqualität. Zu den migrationsspezifischen Anreizen, um Existenzgründerinnen und -gründer sowie innovative Unternehmen anzuziehen, gehören: Online-Antragssysteme (für Visa und Unternehmensanmeldungen), beschleunigte und verkürzte Bearbeitungszeiten bei behördlichen Angelegenheiten, reduzierte Dokumentationsanforderungen sowie Hilfe und Unterstützung durch relevante Institutionen beim Einwanderungsprozess.

Herausforderungen bei der Anwerbung

Glossar

Ein Inkubator bezeichnet übertragen einen "Brutkasten", der Leistungen für Gründerinnen und Gründer in der Frühphase ihrer Gründung anbietet. Die Aufgabe eines Inkubators ist es, die Teilnehmer zu erfolgreichen Gründenden auszubilden.

Ein Akzelerator ist ein "Beschleuniger", der Startups dabei unterstützt, sich in einem bestimmten Zeitraum (normalerweise drei bis sechs Monate) durch Coaching dynamisch zu entwickeln. Dabei wird ein starker Fokus auf das Gewinnen von Kunden und Investoren gelegt.

Zu den gemeinsamen Herausforderungen bei der Anwerbung von Startups und innovativen Unternehmen, die die Mitgliedstaaten auf Makroebene erleben, gehören der globale Wettbewerb um Talente, vergleichbare Chancen auf dem heimischen Markt und anderen Märkten sowie das Fehlen von Inkubatoren und Akzeleratoren . Zu den Herausforderungen auf der Mikroebene gehören insbesondere bürokratische Hürden sowie langwierige Antragsverfahren.

Der EMN-Synthesebericht liegt nur auf Englisch vor. Die deutsche EMN-Studie sowie eine Kurzfassung der Ergebnisse auf europäischer Ebene finden Sie im EMN-Inform sowie im EMN-Flash zum Thema. Letztere beide liegen auf Deutsch und Englisch vor (siehe "Downloads" unter "Weitere Informationen").