Evaluation , Datum: 26.03.2024, Format: Artikel, Bereich: Integration

Die Integrationskurse werden ständig weiterentwickelt und verbessert. Durch die starke Fluchtmigration seit 2015 hat sich die Zusammensetzung der Integrationskursteilnehmenden erheblich geändert. Daher wird seit dem Jahr 2018 das Forschungsprojekt "Evaluation der Integrationskurse (EvIk)" vom Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) durchgeführt, die die Wirkungsweise der Integrationskurse insbesondere hinsichtlich der Teilnehmendengruppe der Geflüchteten erforscht. Eine umfassende Wirkungsevaluation wurde erstmalig vom BAMF-FZ in den Jahren 2007-2011 mit der Studie "Integrationsverlauf von Integrationskursteilnehmern" vorgenommen. Im Jahr 2006 fand eine Prozessevaluation der Firma Rambøll Management statt, deren Ergebnisse in die erste Änderung der Integrationskursverordnung im Jahr 2007 eingeflossen sind.

Evaluation der Integrationskurse

Das Projekt "Evaluation der Integrationskurse (EvIk)" nimmt sich seit 2018 der Erforschung der Wirkungsweise der Integrationskurse insbesondere hinsichtlich der Teilnehmendengruppe der Geflüchteten an. Das Gesamtprojekt untersucht, welche durch das Bundesamt steuerbaren oder beeinflussbaren Faktoren für eine erfolgreiche Sprach- und Wertevermittlung durch den Integrationskurs bestehen, ob sich das Integrationskursangebot sinnvoll in die Integrationslandschaft einfügt und – generell – welche Maßnahmen zur Steigerung seiner Effektivität und Effizienz beitragen können. Die Untersuchung fokussiert sich dabei auf die zwei bedeutsamsten Kurstypen: Allgemeiner Integrationskurs und Alphabetisierungskurs.

Das Projekt nimmt eine ganzheitliche Perspektive ein und bezieht Informationen von Kursteilnehmenden, Integrationskursträgern, Lehrkräften sowie Kursspezifika ein. Erstens werden im Projekt quantitative Erhebungen von eigenen Befragungsdaten durchgeführt, die mit der Integrationsgeschäftsdatei (InGe) verknüpft werden. Im Rahmen eines Längsschnittdesigns werden seit Herbst 2021 Paneldaten erhoben. Kursteilnehmende Allgemeiner Integrationskurse und Alphabetisierungskurse werden zu Kursbeginn, zu Kursende und etwa ein Jahr, nachdem sie den Kurs beendet haben, befragt. Dabei werden auch Personen berücksichtigt, die den Kurs vorzeitig verlassen haben. Die kurszugehörigen Lehrkräfte und Kursträger werden ebenfalls befragt. Durch die Mehrfachbefragung können Kursteilnehmende im Zeitverlauf beobachtet werden. Zweitens werden für vertiefende Einblicke zu ausgewählten Themenschwerpunkten qualitative Interviews mit Kursteilnehmenden, Lehrkräften und Kursträgern durchgeführt. Drittens wird auf bereits vorhandene Sekundärdaten (InGe-Daten und Daten der IAB-BAMF-SOEP Befragung von Geflüchteten) zurückgegriffen.

Im Projektverlauf erfolgt eine kontinuierliche Berichterstattung. Die zahlenreichen Publikationen aus dem Projektkontext können auf der Seite Evaluation der Integrationskurse abgerufen werden. Die Laufzeit des Projekts ist insgesamt bis Ende 2025 angelegt.

Integrationsverlauf von Integrationskursteilnehmern

Dem EvIk-Projekt ging das Forschungsprojekt "Integrationsverlauf von Integrationskursteilnehmern – Wissenschaftliche Begleitung der Integrationskurse" des BAMF-FZ voraus. Ziel war es dabei, die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der Integrationskurse zu überprüfen. Bei der auch als "Integrationspanel" bezeichneten und von 2007 bis 2013 durchgeführten Studie wurde untersucht, wie sich die Deutschkenntnisse und die allgemeine Integration der Kursteilnehmenden im Laufe des Kurses und danach bzw. einer Kontrollgruppe ohne Kursteilnahme entwickelten. Die Erkenntnisse dienten der konzeptionellen Steuerung der Integrationskurse.

Die vielfältigen Veröffentlichungen aus dem "Integrationspanel" finden sich auf der Seite Integrationsverlauf von Integrationskursteilnehmern. Ergänzt wurde die Studie um eine Betrachtung von Alphabetisierungskursteilnehmenden auf der Seite Integrationsverlauf von Alphabetisierungskursteilnehmern.

Prozessevaluation der Firma Rambøll Management

Der von Rambøll Management im Dezember 2006 erstellte Abschlussbericht bestätigte die erfolgreiche Einführung und Etablierung des Integrationskurssystems, machte jedoch auch auf Verbesserungspotential aufmerksam. Evaluation der Integrationskurse nach dem Zuwanderungsgesetz. Auf Grundlage der Ergebnisse der Evaluation wurde die Integrationskursverordnung geändert und ein Großteil der Verbesserungsvorschläge berücksichtigt.

Zu den wichtigsten Änderungen zählen:

  • die Erhöhung der Stundenzahl in den speziellen Integrationskursen auf 900 im Sprachkursteil (bisher 600)
  • die Wiederholungsmöglichkeit für den Aufbausprachkurs
  • die Einführung von Intensivkursen mit insgesamt 430 Stunden
  • die Rückerstattung von 50 Prozent des Kostenbeitrages bei Bestehen des Abschlusstests innerhalb von zwei Jahren
  • die Erstattung von Fahrtkosten für Teilnehmende, die von den Trägern der Grundsicherung zur Teilnahme an einem Integrationskurs verpflichtet wurden und für kostenbefreite Teilnehmende
  • die Zahlung eines Fahrtkostenzuschusses für Teilnehmende, die von den Ausländerbehörden zur Teilnahme verpflichtet wurden.