Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland , Format: Artikel, Bereich: Behörde

Nettomigration geht zurück

Nach dem die Zuwanderung im Jahr 2015 mit 2,1 Millionen Zuzügen und einer Nettomigration von 1,1 Millionen Personen einen Höchststand erreichte, ging die Nettomigration nach Deutschland in den drei Folgejahren wieder zurück. 2018 wurden rund 1,6 Millionen Zuzüge und 1,2 Millionen Fortzüge erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zuwanderung nach Deutschland um 2,2 Prozent angestiegen, aber auch die Abwanderung nahm gegenüber 2017 um 4,5 Prozent zu. Damit wurde ein Wanderungssaldo von +399.680 Personen verzeichnet, ein etwas geringerer Wert als 2017 (+416.080 Personen).

Abbildung 1: Gesamtwanderungsgeschehen 2017 und 2018

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Deutlich wird: Die Migration nach Deutschland wandelt sich. Die humanitäre Zuwanderung ist in den letzten drei Jahren zurückgegangen, aber es kommen mehr Menschen nach Deutschland, um zu studieren und zu arbeiten. Für freizügigkeitsberechtigte EU-Staatsangehörige ist die Bundesrepublik ein konstant attraktives Ziel. Rumänien stellte, wie bereits im Vorjahr, 2018 das Hauptherkunftsland von Zuwandernden (15,1 Prozent aller Zuzüge), gefolgt von Polen (9,2 Prozent) und Bulgarien (5,2 Prozent). Die weiteren quantitativ wichtigen Herkunftsländer 2018 waren Italien, Kroatien, die Türkei, Ungarn und die Vereinigten Staaten.

Deutlich rückläufige Zuwanderungszahlen wurden für die Hauptherkunftsländer von Schutzsuchenden verzeichnet. Während im Jahr 2017 Syrien in der Reihenfolge der zugangsstärksten Herkunftsländer noch den sechsten Rang belegte, zählt es 2018 nicht mehr zu den zehn quantitativ wichtigsten Herkunftsländern im Wanderungsgeschehen insgesamt. Im Jahr 2018 machten Zuzüge aus Syrien einen Anteil von 1,9 Prozent an der Gesamtzuwanderung aus, 2017 waren es noch 3,3 Prozent. Auch aus dem Irak und Afghanistan kamen im Vergleich zum Vorjahr weniger Menschen nach Deutschland.

Bei den Fortzügen waren im Jahr 2018 Rumänien, Polen und Bulgarien die wichtigsten Ziele. Bei diesen Ländern ist somit ein hohes Wanderungsvolumen feststellbar, d. h. es ziehen sowohl viele Menschen von dort nach Deutsch-land zu als auch wieder in diese Staaten fort.

Der höchste positive Wanderungssaldo im Jahr 2018 wurde gegenüber Rumänien verzeichnet (+62.373). Mit deutlichem Abstand folgt Syrien mit +28.814. Der positive Wanderungssaldo aus Syrien ist in den letzten Jahren konti-nuierlich zurückgegangen (2017: +49.123, 2016: +153.239).

Abbildung 2: Migration nach den häufigsten Herkunfts- und Zielländern im Jahr 2018

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Zwei Drittel aller Zuzüge aus europäischen Staaten

Das Migrationsgeschehen nach Deutschland ist seit Jahren vor allem durch Zuwanderung aus bzw. Abwanderung in andere europäische Staaten gekennzeichnet. So kamen 2018 66,9 Prozent aller zugewanderten Personen aus einem anderen europäischen Land, davon 53,0 Prozent aus Staaten der EU und 13,9 Prozent aus den übrigen europäischen Staaten. 13,8 Prozent der Zuwandernden zogen aus einem asiatischen Staat zu. Lediglich 4,2 Prozent der Zuwandernden kamen aus afrikanischen Ländern nach Deutschland und 5,3 Prozent aus Amerika, Australien und Ozeanien.

Die Bedeutung der innereuropäischen Migration zeigt sich auch bei den Fortzügen: Auch hier war Europa die Hauptzielregion. Etwa zwei Drittel der abwandernden Personen zogen im Jahr 2018 aus Deutschland in ein anderes europäisches Land (66,1 Prozent), 54,3 Prozent wanderten in andere EU-Mitgliedstaaten. Der Anteil der Fortzüge nach Asien betrug 8,4 Prozent, derjenige nach Amerika, Australien und Ozeanien 5,3 Prozent. Nach Afrika wanderten lediglich 3,2 Prozent der registrieren fortziehenden Personen aus.

Vor diesem Hintergrund ergab sich 2018 der größte positive Wanderungssaldo mit +195.366 gegenüber EU-Staaten; im Vorjahreszeitraum fiel dieser mit +239.790 noch etwas höher aus. Zum positiven Wanderungssaldo trug vor allem Migration aus Rumänien (+62.373), Kroatien (+25.126), Bulgarien (+25.090) und Italien (+23.534) bei. Der Wanderungssaldo gegenüber Staaten der Europäischen Union lag damit erneut unter dem Niveau des Jahres 2015 (+332.511). Gesunken ist der Saldo auch gegenüber asiatischen Herkunftsländern mit +118.686 (2017: +142.790). Gegenüber afrikanischen Herkunftsländern (2018: +28.767, 2017: +28.310) sowie gegenüber Amerika, Australien und Ozeanien (2018: +21.606, 2017: +21.214) blieben die Wanderungssalden in den vergangenen Jahren fast konstant.

Abbildung 3: Migration nach den häufigsten Herkunfts- und Zielregionen im Jahr 2018

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Hinweis: Weiterführende Informationen zum Thema "Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland" in einer PDF-Datei sowie den dazugehörigen Tabellen-Anhang finden Sie unter "Downloads". Wenn Sie in der PDF-Datei des Migrationsberichts auf die Abbildungen klicken, können Sie die Daten zu den jeweiligen Abbildungen im Excel-Format herunterladen.